Drachenwand – die Rache des Drachen

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Drachenwand – die Rache des Drachen

Ich war auf der Suche nach einer kleinen, nicht zu heftigen Tour, nachdem es am Vortag über den Watzmann ging und die nächste lange Tour bevorstand. Mir wurde der Drachenwand Klettersteig empfohlen Wenn man über ihn im Internet recherchiert, macht man sich insbesondere über den Abstieg Gedanken, der dort als ziemlich knackiger alpiner Steig beschrieben wird. Später mehr dazu. Da ich sehr früh wach war und noch Proviant von der Watzmann Tour hatte, konnte ich zeitig in Richtung Mondsee starten Unterwegs löste ich schnell die erforderliche Vignette. Bei der Einfahrt auf den Parkplatz um 7:20 Uhr war ich überrascht, wie voll er bereits war und mir schwante Böses. Schnell zog ich ein Parkticket und los ging es in Richtung Einstieg.

Ich lief ca. 20 Minuten bei sehr guter Beschilderung. Der Weg verlief schön durch einen Wald. Als ich am Anseilplatz ankam, waren schon sehr viele Menschen am Einstieg – und das noch vor 8 Uhr. Der Einstieg verlief direkt über zwei Leitern, die aber nicht weiter wild waren. Die Wegführung über den gesamten Steig war sehr schön angelegt. Allerdings waren die Steine schon sehr speckig und man musste seine Tritte und Griffe gezielt setzen. Der Steig zog sich sehr schön hin, bot immer wieder atemberaubende Blicke auf den Mondsee und die umliegenden Seen und das herrliche Sommerwetter tat sein Übriges. Wahnsinn! Leider ging es durch die vielen Leute nicht sehr schnell voran und so richtig kam ich nicht in meinen Flow. Es waren gefühlt auch einige Überforderte im Steig mit eindeutig falschen Schuhen unterwegs. Wie kommt man bitte auf die Idee in normalen Turnschuhen in so einen Steig zu gehen? An der ersten schwierigen Stelle, der Weißen Verschneidung, hingen dann auch mehrere. Eigentlich eine sehr gut gestufte Rinne, bei welcher man keine größeren Schwierigkeiten haben sollte. Sie war auch nur mit C bewertet.

Danach hatte ich die Möglichkeit an der einen oder anderen Stelle zu überholen. Durch das ausgebremst Werden konnte ich so die ganzen Ausblicke genießen. Dann kam ich an die Schlüsselstelle. Ich war durch meine schon etwas schweren Beine hin- und hergerissen: rechts herum ging es zu der Hängebrücke (B/C) und links herum in die Pfeilerwand ( C/D). Nachdem mir aus der Wand heraus zugerufen wurde, dass es dort herum schöner wäre, entschied ich mich spontan für die Wand Es war schon spaßig, da nicht viele Griffe und Tritte da waren. Seil, Reibung und Kraft halfen beim Klettern. Aus der Wand heraus hatte ich einen unbeschreiblichen Blick auf den See und die Hängebrücke. Traumhaft! Ich brauchte nur erst einmal einen halbwegs sicheren Halt, dass ich auch ein Foto machen konnte. Oben angekommen, wo beide Wege wieder zusammenkamen, entdeckte ich noch ein am Fels hängendes Bänkchen, welches leider gesperrt war. Es wäre sicherlich auch toll gewesen dort zu sitzen und unter einem nur viel Luft zu haben.

Von dort an ging es relativ entspannt weiter nach oben. Tatsächlich hatte ich dann an einer eigentlich leichten Stelle noch einen Wackler. Am Zackengrat überholte ich jemanden und beim wieder anseilen und überschreiten eines Zackens hatte ich kurz keine Idee wie ich mich jetzt drehen und weiterkommen sollte. Naja, passiert! Von da an ging es entspannt auf den Gipfel. Oben angekommen gab es ein leckeres Frühstück mit wunderbaren Ausblicken. Aber mir stand ja noch der Abstieg bevor.

Nach der Stärkung ging es los! Der Weg war steinig, hatte große Stufen und war teilweise steil, aber ansonsten nicht weiter wild. Zusätzlich ging er viel durch den Wald, was ich als sehr angenehm empfand. Zwischendurch hatte ich immer wieder irre Blicke auf den Steig und die Seen. Es waren inzwischen noch mehr bunte Punkte in der Wand zu sehen und ich war froh, dass ich so früh dran war. Nach einiger Zeit bergab kam ich dann an der „Rache des Drachen“ an. Hier ging es noch einmal steil bergauf und mein Puls war wieder oben. Danach wusste ich auch was mit dem „alpinen Steig“ gemeint war. Ich musste mich wirklich konzentrieren. Es ging teilweise sehr steil mit Seilversicherungen, Leitern und Kraxelei bergab. Mir kamen sehr viele Leute entgegen, die fragten, ob es noch schlimmer werden würde. Die Armen!. Der Abstieg verlangte mir noch einmal die volle Konzentration ab. Er war aber sehr gut zu machen. Nachdem ich wieder ganz unten war, gab es noch eine Holderschorle und ich fuhr wieder zurück.

Insgesamt ist es ein sehr empfehlenswerter Steig. Er ist aber nichts für Anfänger. Man sollte schon den einen oder anderen Klettersteig gemacht haben. Dann bringt er aber sehr viel Spaß. Wenn er noch leerer ist, denke ich, dass er richtig top ist. Die Ausblicke sind allerdings kaum in Worte zu fassen. Ich war jedenfalls sehr angetan!

Dauer/Länge (inkl. Pausen):

4:23 h / 4,95 km

Höchste Wegschwierigkeit :

T3

Aufstieg (Höhenmeter):

580 m

Abstieg (Höhenmeter):

580 m

Besonderheiten:

Klettersteig C, mit einer C/D Stelle