Großer Donnerkogel – bis zum Himmel und viel weiter

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Großer Donnerkogel – bis zum Himmel und viel weiter

Lange hatten Dominik und ich diese Tour geplant und bis zum Schluss wegen des Wetters gezittert. Es hieß früh raus, da uns eine lange anstrengende Tour bevorstand. Kurz von der Pension mit dem Auto zum Parkplatz und los ging es gegen 6:15 Uhr. Nach ein paar Metern offenbarte sich der erste Blick auf den Gosausee. Wunderschön! Der Tag startete bewölkt und das Wetter wurde nicht wirklich besser. Ab dem See ging es stetig und steil nach oben. Wir waren in einem sehr gemächlichen Tempo unterwegs und kamen relativ zügig voran. Nach einer guten Stunde erreichten wir die Gablonzer Hütte. Von hier aus hieß es noch einen kleinen Aufstieg zu meistern und dann waren wir bereits am Einstieg. Nach einer kleinen Verschnaufpause und dem Anlegen unserer Klettersteigsets starteten wir. Es war hier schon überraschend viel los.

Der Einstieg war recht einfach, aber kurz danach kam die erste kleine Herausforderung: mittels eines Spreizschritts galt es eine kleine Rinne zu überqueren. Dominik und ich hatten keine Probleme diese zu überschreiten. Dies war die erste Zwergenfalle in dem Steig. Direkt danach ging es durch die erste Schlüsselstelle, die Kaiser Verschneidung. Diese sehr steile und anstrengende Stelle hatte es wirklich in sich. Sie war nur mit Stiften gesichert. Ich war sehr erleichtert als ich oben war. Danach ging es entspannter weiter. Aber es war immer ausgesetzt und man musste aufpassen. Durch die Feuchtigkeit gab es auch ein paar rutschige Stellen.

An der nächsten interessanten Stelle angekommen, lagen zwei Leitern vor uns. Diese sahen deutlich wackliger aus, als ich es aus anderen Steigen kannte. Naja, Augen zu und durch hieß es und ich war auch schnell durch und froh. Kurz danach war der erste Abschnitt beendet und es hieß „Es lebe die Jagd“ über das Gamsband. Dieses war im Wesentlichen eine A/B Stelle, die mit Gehstrecke gepaart war. Langsam kam die berühmte Leiter in das Sichtfeld. Puh, ich musste innerlich schon schlucken. Da wollte ich rüber? Der Weg dorthin zog sich an einer Wand entlang. Dieser war sehr ausgesetzt und wirklich an vielen Stellen rutschig. An der Leiter angekommen hieß es erst einmal durchschnaufen und Kraft tanken. An der Leiter war einiges los. Damit war Etappe 2 beendet.

Nachdem Dominik und ich uns ausgeruht hatten, ging ich als erster auf die Leiter. Ich fand, dass es eine schöne Mutprobe war. Auf der Leiter kam dann auch ein wenig Wind auf und etwas Schwingung. 40 m in der Länge galt es zu überwinden und unter mir war nur Luft. Es hatte zwar einen hohen Spaßfaktor, aber trotzdem war ich froh auf der anderen Seite angekommen zu sein. Hier hieß es aber gleich weiterhin volle Konzentration, denn ich musste durch die zweite Schlüsselstelle. Mit einigen wenigen Stiften hangelte ich mich eine steile Wand nach oben. Ich bezeichnete es wieder als Zwergenfalle. Es war schon aufregend. Noch kurz den Donnermandl überklettert und ich stand am Ende der dritten Etappe. Nach einer kurzen Verschnaufpause und Versicherung, dass Dominik wohl auf war, ging es weiter.

Es folgte eine schöne Kletterei im Bereich C+, steil und ausgesetzt am Grat nach oben. Immer wieder taten sich auch schöne Blicke auf, aber insgesamt war es leider sehr zugezogen. Noch ein zwei kleinere Aufschwünge und ich kam sehr glücklich am Gipfelkreuz an. Als Dominik dazustieß gab es erst einmal die obligatorischen Gipfelkreuzbilder, leider ohne Sicht. Der ursprüngliche Plan war, dass wir noch drei weitere Gipfel erlaufen wollten. Laut Kennzeichnung sollten es nur T3 Wege sein.

Also starteten wir weiter in Richtung Steinriesenkogel. Der Weg ging erst entspannt und leicht abfallend durch eine schöne Landschaft. Statt an der Kreuzung in Richtung Gablonzer Hütte abzusteigen, liefen wir weiter. Ich sagte noch im Spaß, dass ich das Klettersteigset dran lasse, weil wir es bestimmt noch einmal brauchen würden. Eigentlich war ich nur zu faul es auszuziehen. Und tatsächlich kamen wir noch eine Stelle im Abstieg, die seilversichert war. Es wäre natürlich auch ohne Set gegangen. Auf dem Weg zum Gipfel kamen uns zwei Einheimische entgegen, die meinten, dass es noch eine schöne Kraxelei sei zu den anderen Gipfeln. Innerlich dachte ich, ob sie uns auf den Arm nehmen, da die Schwierigkeit ja nur bei T3 lag. Wir liefen weiter zum Gipfel und genossen die Aussicht. Ich wagte mich dann ein paar Schritte vor, um den weiteren Weg zu prüfen. Der Blick ließ mich nachdenklich werden und ich verstand was die beiden uns gesagt hatten. Der Abstieg wäre mit einer ordentlichen Kraxelei verbunden gewesen, so dass wir uns dazu entschieden es nicht zu machen. Wir waren beide schon ordentlich platt. Also ging es retour bis zu der Kreuzung in Richtung der Hütte. Der Abstieg bis zum eigentlichen Wanderweg hatte es in sich. Er war sehr steinig, steil und immer wieder mit seilversicherten Passagen versehen. Somit hieß es noch einmal volle Konzentration. Unterwegs machten wir noch eine Vesperpause und es gab die Kaspressknödel, die ich für die Tour zubereitet hatte.

An der Hütte angekommen, gönnten wir uns erst einmal ein richtiges Essen und etwas zu trinken. Dann wollten wir zwei Schlaufüchse zu der Bahn, um abzufahren. Leider fuhr diese nicht. Also machten wir uns an den Abstieg. Währenddessen stellten wir fest, dass wir einfach an der falschen Bahn angestanden hatten. Gut, wir zogen es durch und kamen unten an. Dominik machte sich auf zum See und relaxte, während ich noch einen kleinen Klettersteig an der Seemauer machte. Den brach ich aber an der Hälfte ab, da es sehr voll und damit mit langen Wartezeiten verbunden war.

Ich sammelte Dominik wieder ein, der inzwischen ein Bad im See genossen hatte, und wir gingen zu einem Restaurant am See und es gab Essen Nummer 2. Dabei und auch vorher schon öffneten sich immer wieder gigantische Aussichten auf den Dachstein und seinen Gletscher. Die nächste Tourenidee war geboren.

Und welches Fazit ziehe ich aus dieser Tour? Es ist ein wirklich toller Klettersteig, der bei nicht so gutem Wetter nicht zu unterschätzen ist. An sich kann man ihn in einem guten Flow durchlaufen und die Leiter ist natürlich ein Highlight. Ich werde ihn definitiv noch einmal bei besserem Wetter machen!

Die Tourdaten sind ohne den Abstieg, sondern nur bis zur Bahn, die nicht gefahren ist. Hier kommt noch einmal eine gute Stunde oben drauf.

Dauer/Länge (inkl. Pausen):

7:46 h / 8,26 km

Höchste Wegschwierigkeit :

T3

Aufstieg (Höhenmeter):

1350 m

Abstieg (Höhenmeter):

750 m

Besonderheiten:

Klettersteig C/D