Hart, aber herzlich – der Reuttener Höhenweg – ein Wandertraum!

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Hart, aber herzlich – der Reuttener Höhenweg – ein Wandertraum!

Nachdem ich vor kurzem auf Komoot eine wirklich schöne Tour gesehen hatte (danke an derKlein!), starteten wir heute den Versuch sie nachzulaufen. Gegen halb neun liefen wir in Namlos im Lechtal los. Es war angenehm frisch und noch bewölkt. Kurz durch den Ort gelaufen, ging es direkt über eine Wiese in den Wald. Ich hatte die Illusion, dass wir uns etwas warmlaufen konnten, aber dem war nicht so! Es ging gleich ans Eingemachte. Die Wegfindung stellte, dank sehr guter Markierungen, über die gesamte Tour hinweg kein Problem dar.

Der Pfad führte steil nach oben durch den Wald. Hier war es auch angenehm schattig, so dass wir zwar ordentlich ins schwitzen kamen, aber es nicht zu heiß war. Der Weg lief sich sehr angenehm. Dann ging er mehr in Serpentinen nach oben, sehr schmal, aber nicht ausgesetzt. Ich musste nur auf meine Tritte achten, da es stellenweise noch recht feucht war und in Kombination mit der Steilheit recht rutschig. Wir gewannen sehr schnell an Höhe! Mein Puls hatte auch recht schnell ein hohes Niveau erreicht. Immer wieder ergaben sich wunderschöne Blicke auf die Berge. Tja, gefühlt war es ein herrlicher Spätsommertag. Doof, dass morgen bereits die Uhr umgestellt wird. Ich musste heute ordentlich schnaufen, da die Touren der letzten beiden Tage mir noch in den Beinen steckten. Kristina tat sich deutlich leichter.

Langsam näherten wir uns der Baumgrenze und es lichtete sich. Die Latschenkiefern gewannen die Oberhand und es wurde steiniger. Der Pfad ließ sich nach wie vor sehr gut laufen, verlor aber nicht an Intensität. Als wir so ziemlich oben waren ging es mittels einer Seilversicherung nach links weg, um den Felsen herum und an der Kante weiter. Auch hier galt, dass der Weg sehr gut zu laufen war. Das Gipfelkreuz der Knittelkarspitze war immer noch nicht zu sehen und es ging weiter bergauf. Der Weg bewegte sich meistens in der Nähe des Grats. Die Steine waren zum Glück sehr griffig, so dass wir nur auf das Geröll achten mussten. Dann kam endlich das Kreuz in Sicht und wir liefen noch kurz über einige Steine, Platten und waren am ersten Ziel angekommen. Rund 1100 Höhenmeter auf 3,5km sind schon deftig gewesen! Entsprechend genossen wir die, wieder einmal grandiose Aussicht, zogen uns trockene Sachen an und verspeisten ein zweites Frühstück. Die Versorgung war wieder einmal hervorragend! Der weitere Weg zeichnete sich sehr gut ab. Von dem Gipfel aus bis zum Galtjoch lief der Reuttener Höhenweg.

Wir packten zusammen und gingen weiter in Richtung des nächsten Gipfels, der Hinteren Steinkarspitze. Erst einmal hieß es in Serpentinen bergab, um dann auf dem Grat weiterzugehen. Hier und da brauchte man seine Hände und es machte schon Sinn trittsicher und schwindelfrei zu sein. Aber auch hier waren, in meiner Wahrnehmung, nur wenige Stellen wirklich ausgesetzt. Dann lief der Weg unterhalb des Grats weiter, um einen Felsen herum, ehe er wieder aufwärts ging. Eine Seilversicherung half über ein etwas luftigeres Stück hinweg und es ging kurz über eine Wiese in Richtung einer Abzweigung. Vor uns war eine Person in der Ferne zu sehen, die auf einem Plateau stand, sich aber dann auch auf den Rückweg zu uns machte. Da ging definitiv kein offizieller Weg entlang! Wir bogen nach links ab und es ging schmal, steil, kurvig nach unten. Aber der Wegabschnitt war sehr gut zu laufen. Eine kleine Rinne wurde mittels Seil und etwas Händen überwunden und wir standen an einer Kreuzung und überlegten, ob wir weitergingen oder abstiegen. Natürlich ging es weiter!

Hier stand das erste offizielle Schild zum Höhenweg! Mir war er vorher überhaupt kein Begriff gewesen. Der Weg zog sich unterhalb der Felswand leicht nach oben, ehe wir auf den Grat einschwenkten. Von der Ferne aus stellte ich mir noch die Frage wie da ein Weg entlang führen sollte. Aber es führte einer, mal links vom Grat um Felsen herum, mal oben drüber und mal rechts davon. Die Wegführung war wirklich klasse! Immer wieder setzte ich meine Hände ein, weshalb die Stöcke auch wieder am Rucksack befestigt waren. Nach einem ordentlich Stück, immer wieder auch mit versicherten Abschnitten, kamen wir an die Leiter. Diese war aber bombenfest und entspannt zu laufen. Zumindest für mich… eine kurze Seilversicherung und der Rest war schnell erlaufen. Nun standen wir am Gipfel Nummer zwei. Dieser war auf einem schönen Plateau. Wir wanderten aber recht zügig weiter und sahen schon den dritten Gipfel, die Vordere Steinkarspitze. Erst ging es bergab und wir kamen noch an einem kleinen Schneerest vorbei. Dann hatten wir kurz einen breiten, angenehmen Weg.

Der Weg führte dann teilweise etwas direkter abwärts. Hier halfen Seilversicherungen bzw. teilweise Stufen im Fels, um entspannt nach unten zu kommen. Danach waren wir, nach einem kleinen, kraxeligen Aufschwung recht schnell am dritten Gipfel angekommen. Ein bis hierhin wirklich wunderschöner Weg, der aber nicht zu unterschätzen war. Durch das viele Geröll mussten wir immer wieder aufpassen. Wir machten eine weitere Vesperpause und schnauften noch einmal durch. Wir blickten auf das Galtjoch, welches das Ende des Höhenwegs markierte. Weiter ging es nach einer Pause!

Der Weg führte nun, teilweise sehr steil und immer etwas stufenartig nach unten. Erst kam ein gerades Stück, bevor es wieder auf die nächste Ebene abwärts ging. Teilweise mit Seilen, mal mit Händen, mal ohne. Was immer zu beachten war, der Schotter! Und der verwandelte den Weg stellenweise in eine Rutschpartie. Obwohl es sehr trocken war, war es sehr rutschig. Hier holte ich nach mehreren Ermahnungen auch schnell wieder meine Stöcke raus. Dann kamen wir an der Kreuzung an, an welcher wir entscheiden mussten, ob wir weitergingen. Bedingt durch die, für uns, hohe Intensität und die Uhrzeit, entschieden wir uns für den Abstieg.

Der erste Teil ging etwas steiler und schottriger nach unten, bevor der Weg sich wunderbar am Hang entlang, unterhalb der Felsmassive schlängelte. Er war sehr gut zu laufen und machte einfach Spaß! Dann führte er durch eher grünes Gelände, bevor er am Ende in einen Wiesenweg überging, der dann langsam steiler in den gewohnten Serpentinen durch einen Wald bergab ging. Und der Weg zog sich fürchterlich! Aber wir machten dadurch wenigstens schnell Höhenmeter nach unten weg. Dann kamen wir in Kelmen an und der Rest nach Namlos war ein Asphaltweg, oberhalb der Hauptstraße. Die restlichen drei Kilometer waren dadurch etwas zäh, aber wir kamen zumindest schnell voran. Platt, aber happy nach einer unglaublich schönen Tour, kamen wir am Auto an.

Fazit: Die Tour ist konditionell sehr fordernd, weil es gleich richtig losgeht. Wenn man den Teil geschafft hat und (wie immer) trittsicher und schwindelfrei ist, liegt eine grandiose Tour vor einem, die vieles vereint was Wandern ausmacht! Tolle Aussichten (wenn das Wetter passt! Wir haben bis zur Zugspitze gesehen!), spannende, abenteuerliche Wege, kraxeln und was man sich wünscht! Top Empfehlung diese Tour!

Dauer/Länge (inkl. Pausen):

7:06h / 13,04km

Höchste Wegschwierigkeit :

T4

Aufstieg (Höhenmeter):

1.300m

Abstieg (Höhenmeter):

1.300m

Besonderheiten: