Von Stockach im Lechtal auf die Holzgauer Wetterspitze und zurück

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Von Stockach im Lechtal auf die Holzgauer Wetterspitze und zurück

Auf die Holzgauer Wetterspitze stieß ich durch Zufall. Im Internet liest man die wildesten z.T. auch abschreckenden Berichte über die Schwierigkeit. Trotzdem ließ ich mich nicht davon abhalten die Tour zu planen. Los ging es. Ich startete am Wanderparkplatz in Stockach, in Richtung der Sulzlalm. Der Weg bis zur Alm war wenig aufregend. Es war im Wesentlichen ein breiter Forstweg, der durch tolle Höhlen (Stirnlampe oder Taschenlampe mitnehmen!) unterbrochen wurde. Bei mir war es morgens noch sehr neblig, was dem Ganzen eine mystische Atmosphäre verlieh. Der Vorteil dieses Weges war, dass man recht zügig voran kommt. Nach den Höhlen öffnete sich das Tal und es taten sich sehr schöne Blicke auf. Das Wetter klarte auch mehr und mehr auf. An der Sulzlalm saßen die ersten Leute beim Frühstück, ich lief einfach zügig weiter, da mein erstes Hauptziel die Simms-Hütte war.

Erst einmal ging es entspannt am Bach entlang, durch Kuhherden hindurch und sanft bergauf. Es pfiffen sehr viele Murmeltiere, eins so nah neben mir und so laut, dass ich mir die Ohren zuhalten musste. Auch eine Gams  zeigte sich mir. An der Materialseilbahn der Hütte war dann Schluss mit lustig. Es ging stetig bergauf, auf einem sehr grünen Weg, in immer engeren Serpentinen. Die letzte Kurve hieß „Gott sei Dank Kurve“ und ich weiß nun auch warum. An der sehr schön auf einem Vorsprung gelegenen Hütte legte ich eine kleine Pause ein. Ich war gut in der Zeit, ohne mich gehetzt haben zu müssen und in Richtung der Wetterspitze zog es sich zu. Hmm… sah nicht gut aus. Von der Hütte aus ging es weiter bergauf, erst durch Wiesenwege und dann in ein Geröllfeld. Auch hier hörte man überall die Murmeltiere pfeifen und ich konnte noch einen Blick auf zwei erhaschen. Die mächtigen Bergmassive um einen herum waren sehr beeindruckend.

An der Wegkreuzung, links in Richtung Fallenbacher Joch, rechts zum Kaiserjoch, war das zweite Frühstück und Energie tanken angesagt. Die Wetterspitze lag noch im Nebel, so dass ich hin- und hergerissen war, ob ich die Tour abbrechen sollte oder nicht, da ich den Schwierigkeitsgrad in Verbindung mit der Entwicklung des Wetters nicht abschätzen konnte. Bis hierhin waren die Wege technisch nicht anspruchsvoll gewesen-lediglich sehr steil, und ich war froh, dass ich Stöcke dabei hatte. Nach einem kleinen Plausch mit einem Einheimischen entschied ich mich dazu weiterzugehen und wie zur Belohnung klarte es auf. Der Weg zum Fallenbacher Joch hoch war noch etwas steiler und anspruchsvoller. Ob es wirklich ein T6 ist, muss jeder für sich entscheiden.

Am Joch angekommen ging es zügig in Richtung Gipfel. Hier brauchte man schon ab und an seine Hände. Dann war ich an den Kletterstellen. Die erste Rinne ist maximal eine Ier Stelle. Diese geschafft, war das „Felsenfenster“ leider im Nebel und ohne Talblick. Weiter ging es in die zweite Rinne, die schon etwas schwieriger war, aber auch eher eine I+ und keine II. Dann kam ich an die Schlüsselstelle, die durch ein Seil entschärft worden war. Über den Gipfelgrat, auf welchem man man seine Schritte sehr bewusst wählen sollte, wanderte ich ans Gipfelkreuz. Belohnt für die Mühen wurde ich mit unbeschreiblichen Ausblicken. 360 Grad-Rundumblick, Wahnsinn! Insgesamt hat es, inkl. der Pause am Simms-Haus 4:40h nach oben gedauert. Ich konnte ohne mich zu hetzen zügig den Gipfel erreichen.

Nach einer kurzen Vesperpause und einem Gipfelradler ging es wieder runter. Hier galt es wieder die volle Aufmerksamkeit auf jeden Schritt zu legen. Nach der Seilstelle ging es durch die erste Rinne. Alles nicht weiter wild, da beide Rinnen sehr gut gestuft waren und man gute Tritte und feste Griffe hatte. Diesmal wurde ich mit einem fantastischen Blick durch das Felsenfenster ins Sulzbachtal belohnt. Die zweite Rinne war schnell erledigt und ich gelangte zurück aufs Joch. Immer wieder unterbrochen durch Pausen, in denen ich den Ausblick genießen konnte. Der Abstieg zur Kreuzung war nicht einfach, da es steil und schottrig war. Hier musste ich sehr auf meine Schritte achten. Von der Kreuzung aus lief ich wieder abwärts durch das Schotterfeld in Richtung Simms-Hütte. Je näher man dem Ende des Steinfelds und dem Anfang der Wiesenwege kam, die im Übrigen auch mit hoher Aufmerksamkeit begangen werden sollten, desto lauter wurden die Murmeltiere wieder.

An der Hütte angekommen gab es ein leckeres Mittagessen und eine kurze Verschnaufpause. Danach schnell die vielen Serpentinen runter und zur Sulzlalm. Hier noch einen Kuchen und dann ab zurück ins Tal. Dieses Mal waren die Höhlen heller und es gab immer wieder fantastische Ausblicke. Am Auto angekommen war ich dann froh aus den Schuhen raus zu kommen.

Was ist mein Fazit dieser Tour? Ich war nicht das letzte Mal oben! Sehr abwechslungsreiche Wege, tolle Kraxelstellen, irrer Ausblick und das nächste Mal möchte ich die Tour noch um weitere Gipfel ergänzen! Schön war es!

Dauer/Länge (inkl. Pausen):

9:30 h / 22,1 km

Höchste Wegschwierigkeit :

T6

Aufstieg (Höhenmeter):

1.820 m

Abstieg (Höhenmeter):

1.820 m

Besonderheiten:

Kraxeln bis UIAA II