Nebelhorn über den Gleitweg – Winter is coming…

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Nebelhorn über den Gleitweg – Winter is coming…

Der eigentliche Plan für heute war es es gemütlich angehen zu lassen, da die Wettervorhersage nicht wirklich motivierend war. Aber wie es so ist, entstand die Idee doch eine Tour zu machen. Also schlug ich vor über den Gleitweg aufs Nebelhorn zu laufen. Die Prognose besagte einiges an Schnee, 31cm auf dem Gipfel. Es sollte ab 1.500m Schnee haben.

Gegen kurz nach 11 Uhr liefen wir, Kristina und ich, am Oybele Parkplatz in Oberstdorf los. Der Plan war von vorneherein, dass wir hoch laufen und mit der Bahn runter fahren. Der Weg ging vom Parkplatz in ein paar Serpentinen gleich nach oben. Vom Start weg war das Wetter nicht besonders stabil und es regnete immer wieder, aber nie wirklich stark. Danach wählten wir den aus meiner Sicht schöneren Weg durch ein Wäldchen und dann an der Trettach entlang. Die Alternative wäre die Fahrstraße gewesen. Da ich mir hier aber auch mehr Schutz vor dem Regen versprach und ihn schöner fand, ließ ich Kristina auch keine Wahl. Die Trettach führte ordentlich Wasser. Der Regen wurde auch nicht wirklich weniger. Also zogen wir recht schnell Regensachen an. Nach einer Weile und der Begegnung mit ein paar Kühen, die die Fahrbahn ordentlich verschissen hatten (sorry!), kamen unser Weg und die Straße wieder zusammen. Das nächste Stück bis zum Oytalhaus ging auf Asphalt, durch eine schöne Allee aus Bergahornen. Links von uns öffneten sich fantastische Blicke auf die Bergwelt. Es hatte etwas Mystisches! Es war eine Mischung aus satten, herbstlichen Farben, Regen, Schnee und Nebel. Wir überholten ein anderes Wanderduo. Sonst war niemand unterwegs.

Nach dem Oytalhaus ging es recht zügig in den Gleitweg über. Mir bereite der Schnee etwas Sorgen, da er nicht erst bei 1.500m begann. Der Einstieg zum Gleitweg war etwas kniffelig, da es durch Wasser ging. Obwohl vom Wasserfall ordentlich Wasser herunterschoss, war es letztendlich unkompliziert. Nach dem Übergang ging es in sanften, angenehmen Serpentinen stetig nach oben. Ab ca. 1.200m ging der Regen mehr und mehr in Schnee über und um uns herum wurde es weißer. Ein Traum! Auch die Ausblicke waren wirklich schön. Dafür, dass es so nass war, waren die Steine sehr griffig und man rutschte mit den Schuhen nicht weg. Und es floss ordentlich Wasser den Weg  herunter. So gingen wir weiter und querten auch die nächsten beiden Wasserfälle. Die Wegfindung war bis hierhin kein Problem, da er größtenteils frei war und nicht zugeschneit. Auch die seilversicherten Stellen waren völlig unproblematisch. Trittsicherheit und Schwindelfreiheit, sowie gutes Schuhwerk vorausgesetzt. Wir mussten allerdings zwei kleinen Nassschneelawinen queren und unser Blick wanderte immer wieder kritisch nach oben. Die winterliche Stille wurde durch ein aufgeschrecktes Auerhuhn durchbrochen, welches uns wiederum erschreckte.

Nach der letzten Kehre auf dem Gleitweg, der am Hang mit Blicken ins Oytal entlang ging, wurde es spaßig. Die Latschen waren voll mit schwerem, nassen Schnee und hingen sehr lästig über dem Weg. Da ich heute den Job des Spurenlegers und Wegfreimachers hatte, war ich auch recht schnell durchnässt. Zum Glück war es mir durch die Bewegung und Anstrengung warm genug. Kurz danach kamen wir an die Kreuzung zum Seealpsee. Also theoretisch hätten wir hier einen See gesehen. Es klarte aber dann auch ein wenig auf und wir sahen ihn. Wahnsinn, wenn man ihn aus dem Sommer kennt und jetzt gesehen hat. Nichts mit türkis leuchtenden Wasser, eher ein schwarzes Loch lag unter uns. Ich entschied, dass wir aber nicht zum See abstiegen, sondern oben auf dem Gleitweg weiter gingen.

Die Schneedecke vor uns war unberührt, aber der Weg war trotzdem gut zu erkennen. Größtenteils war er jetzt aber auch komplett  zugeschneit. An der Hinteren Seealpe angekommen, frohlockte ich erst, dass sie auf hatte, aber dies war eine Täuschung-das „geöffnet“ Schild war leider noch nicht ausgetauscht worden. Also zogen wir weiter. Es hatte inzwischen zugezogen und die Aussicht ging gegen null. Auf dem Zeigersattel angekommen, ging es in den Endspurt zum Höfats Blick. Dort angekommen gab es eine kurze „Natur Calls“ Pause und einen kleinen Schnack mit einem Mitarbeiter der Nebelhornbahn. Da das Wetter nicht besser geworden war, entschieden wir uns nicht den Grat auf den Gipfel zu nehmen, sondern den normalen Weg.

Also liefen wir los! Es wurde deutlich unangenehmer und der Schnee kam sehr stramm von der Seite und prickelte ordentlich auf der Haut. Die Wegfindung war nach wie vor gut, aber nicht mehr so gut wie auf dem Gleitweg. Der Schnee wurde auch tiefer und die Anstrengung stieg ordentlich an. Trotzdem waren wir statt in der angeschlagenen Stunde in knapp 30 Minuten am Gipfelkreuz. Meine Haare waren inzwischen eingefroren und ich war froh, dass wir oben waren. Nun ging es schnell nach drinnen und ich zog mir trockene Sachen an. Eine Mitarbeiterin des Gipfelrestaurants gab mir netterweise noch ein Handtuch, da die auftauenden Haare ordentlich tropften! Dann tranken wir noch jeweils zwei heiße Schokoladen und fuhren entspannt mit der Bahn nach unten.

Fazit: Das Nebelhorn über den Gleitweg zu erwandern ist immer wieder schön. Die Tour gehört zu meinen Lieblingstouren und den Gipfel mag ich auch sehr, auch wenn er normalerweise total überlaufen ist. Bei Schnee ist die Tour nur mit Erfahrung zu empfehlen, bei schönem Wetter kann ich sie jedem ans Herzen legen! Sie ist auch für (ausdauernde) Hunde geeignet! Wir haben dies bei der Fahrt runter mit den Besitzern einer sehr süßen und total lieben Labbidame diskutiert. Ich hätte sie sehr gerne mitgenommen!

Dauer/Länge (inkl. Pausen):

4:32 h / 13,8 km

Höchste Wegschwierigkeit :

T3

Aufstieg (Höhenmeter):

1.505m

Abstieg (Höhenmeter):

120m (mit der Bahn runter)

Besonderheiten:

keine