Nachdem das Wetter für heute sehr gut angesagt war, planten wir eine etwas längere Tour. Es sollte zu einem der höchstgelegenen Bergseen in Österreich gehen. Und dort erwartete uns noch ein besonderes Schmankerl.
Um kurz nach neun Uhr starteten wir am Parkplatz im Dösental. Die Fahrt hierher war schon sehr spannend, da es eine enge Bergstraße war. Aber zum Glück kam uns fast niemand entgegen. Es ging auf einem breiten Schotterweg leicht aufwärts und direkt über eine Brücke auf die andere Seite des Bachs. Der Weg nahm danach kurz an Steigung zu und führte uns an der Venezianischen Säge vorbei auf die erste Ebene. Das Tal öffnete sich vor uns und es war gigantisch anzusehen. Der Weg führte sehr angenehm zwischen Wiesen hindurch. Eingerahmt wurde das Ganze von den Bergmassiven um uns herum. Am Horizont sahen wir schon den Hausberg der Arthur von Schmid Hütte, den Säuleck. Er war noch überzuckert! Vorbei an gemütlich grasenden Kühen zog sich der Weg sanft nach oben. Er war sehr angenehm zu laufen.
An der Konradlacke, einem kleinen See angekommen bestaunten wir die sehr urig aussehenden Hütten. Jetzt ging der Weg über den Fluss und durch einen Wald. In sehr angenehmen Kehren zog sich der Weg nach oben. Stellenweise war es ziemlich matschig, aber meistens konnten wir dies mit etwas balancieren am Rand umgehen. Die Temperaturen waren sehr angenehm und wir kamen gut voran. Dann kamen wir auf die erste kleine Hochebene und sahen vor uns den rauschenden Bach. Was für ein toller Anblick! Von hier an zog sich der Weg weiter in Serpentinen, aber mehr durch Wiesen nach oben. Die Aussicht war der Wahnsinn! Wenn man den entsprechenden Apps glauben durfte, sahen wir sogar den Großglockner! Irre! Österreichs Nummer eins am Horizont. Später von weiter oben sah man ihn noch besser.
Nach einem wirklich angenehmen Aufstieg, der immer wieder durch das rauschende Wasser begleitet wurde, kamen wir auf der zweiten Hochebene an. Am Rand dieser Ebene stand die Dösner Hütte. Die Lage lässt sich kaum beschreiben. Ein Traum! Diese Hütte war allerdings nicht bewirtschaftet. Am Rand standen ein paar Kühe grasend herum und wirkten sehr entspannt. Der Weg führte relativ gerade über diese Ebene, bevor er wieder an Steigung zunahm und durch viele Heidelbeeren verlief. Und immer wieder kamen an der Seite Wasserfälle von den Felswänden.
Tja und dann kam die nächste Hochebene, die alles andere in den Schatten stellte! Mit vielen Bächen durchzogen war sie und einfach nur unglaublich schön. Am Ende waren mächtige Felswände, Geröllhänge und ein großer Wasserfall. Wir liefen weiter und genossen einfach die unglaublich schöne Natur um uns herum. Dazu noch das traumhafte Wetter! Wir querten auf die andere Seite und sahen über uns schon die Fahne der Hütte im Wind wehend. Nun ging es noch einmal aufwärts durch Schotter und um uns herum war Blockgestein. Der Weg war sehr gut zu gehen!
Oben angekommen sahen wir auch schon das Arthur von Schmid Haus. Direkt am Dösener See gelegen war sie einfach nur wunderschön anzusehen. Der See wurde auf der linken Seite von mächtigen Felswänden und auf der rechten Seite von viel Blockgestein eingerahmt. Dazu die tolle Farbe des Wassers.
Wir hielten uns hier nicht lange auf und machten uns auf den Rundweg um den See herum. Dieser war sehr deutlich zu sehen und führte uns am Anfang immer wieder einmal an das Wasser heran. Vor uns sahen wir eine riesige Fläche mit Steinen. Dann zog der Weg langsam nach oben an und entfernte sich vom See. Rückblickend wurde die Aussicht immer genialer. Der See, die Hütte, die Berge am Horizont!
Der Weg war bis hierhin auch super markiert. Wir liefen nun immer mehr durch das Blockgestein. Zwischendurch kamen am Anfang noch grüne Flecken, die wir durchschritten, aber das war bald vorbei. Nun hieß es sich zu konzentrieren und nicht falsch aufzutreten. Wir waren inzwischen auf dem Blockgletscher. Irre diese riesigen Steinbrocken! Immer wieder hörten wir das fließende Wasser unter uns zwischen den Steinen. Die Markierungen führten uns weiter nach oben und weg vom See. Die Aussichten wurden nicht schlechter. Immer mal wieder hörten wir Steine runterkrachen. Dies sorgte schon für eine gewisse Anspannung, da wir in mitten eines riesigen Steinemeers liefen.
So kraxelten wir immer den Markierungen nach. Dies war durchaus anspruchsvoll und jeder Schritt sollte hier sitzen. Die Hände brauchten wir auch immer wieder. Insbesondere die Bereiche, in denen wir an großen Steinen vorbeiliefen, sorgten für eine leichte Nervosität. Technisch war es nicht weiter schwierig, aber ich würde den Weg als T4 und nicht T3 sehen. Dann kamen wir an eine Markierung, die in Richtung des Säulecks wies, also in unsere geplante Richtung. Der Weg in dieser Richtung erschien uns aber nicht als besonders einladend. Also liefen wir den Markierungen des anderen Weges nach. Ich wusste, dass es später noch eine Abzweigung geben sollte.
Dieser Wegabschnitt hatte es in sich und war mental durchaus anspruchsvoll. Wir entschieden bis zu einer Markierung vor uns zu gehen und dann nach links abzubiegen. Hier sah ich dann auch das Eis unter den Steinen. Es war halt ein Gletscher. Zwischendurch querten wir auch sehr vorsichtig Schneefelder. Nun kraxelten wir durch eine Rinne weiter nach oben und standen da. Unter uns ein nicht besonders einladendes Schneefeld und keine Markierungen. Wir sahen auf der anderen Seite wie der Weg weiterging. Wir entschieden uns zu einer Wetterstation, die auf einer großen Platte angebracht war zu gehen und dann zu schauen, ob wir das Schneefeld oben umlaufen konnten. Dies gelang auch bis zu einem gewissen Punkt.
Uns kam von oben jemand entgegen, der sich den Weg suchte und uns dadurch zeigte, dass wir hier durchaus weiter kamen. Diese Stelle war etwas kniffelig, da es recht kleine Tritte waren, wir leicht abklettern mussten und es stellenweise feucht war. Wir ließen sie aber recht zügig hinter uns und waren wieder zurück auf dem Weg. Von hier an ging es in allerfeinster Kraxelei und über Blockgestein weiter nach oben. Alles nicht schwierig, aber die Konzentration sollte passen.
Wir kamen an der Abzweigung zur Hütte bzw. zum Säuleck an und gingen direkt weiter in Richtung der Hütte. Der Gipfel hätte uns zu viel Zeit gekostet. Er sollte eher zu den leichteren 3000ern gehören. Es ging eine ganze Weile über Blockgestein weiter nach unten. Krass war, dass in der Wand des Säulecks noch richtig fettes Eis hing. Das Gipfelkreuz blitzte immer wieder einmal durch. Wir hörten aus der Ferne Murmeltiere pfeifen, leider bekamen wir keine zu sehen.
So zog sich der Weg hin, war aber nie langweilig und bot wunderschöne Aussichten. Stellenweise ging es dann auch immer mal wieder steiler hinab und so machten wir Höhenmeter abwärts weg. Unter uns waren der See und die Hütte zu sehen. Das Bergpanorama war gigantisch! Dann mussten wir noch einmal ein Steinfeld queren, bevor es mehr und mehr in einen Wanderweg überging, der dann in steilen Serpentinen nach unten ging. An der Hütte angekommen, machten wir eine Pause und es gab einen sensationell leckeren Apfelkuchen.
Nun machten wir uns auf den Rückweg. Dieser lief analog zum Hinweg, aber bot durch den anderen Sonnenstand noch einmal ein ganz anderes Bild. Das glitzernde Wasser, die Ausblicke, einfach ein Traum. Wir kamen sehr zügig nach unten und an der Konradlacke an. Hier begann wieder der breite Forstweg. Auf den letzten Metern begann es noch einmal zu nieseln, aber regnete zum Glück nicht richtig. Dann kamen wir nach einer traumhaften Tour wieder am Auto an.
Fazit: Alleine die Tour bis zur Arthur von Schmid Hütte ist schon ein Traum! Diese ist auch wunderbar mit Kids machbar! Die Lage der Hütte ist einfach genial und es bietet sich um die Hütte herum genug Fläche zum entspannen bzw. toben für Kids. Der See lädt zum baden ein, ist aber sehr frisch! Die Rundtour um den See ist sehr cool, aber Trittsicherheit, Schwindelfreiheit und gewisse Erfahrung mit Kraxeln sollte vorhanden sein. Je nachdem auch ein guter Orientierungssinn! Die gesamte Runde ist ein tolles Erlebnis und extrem abwechslungsreich. Wer noch genug Zeit hat, kann auch den Gipfel noch mitnehmen! Sehr lohnenswert!
Dauer/Länge (inkl. Pausen):
9:15h / 18,8km
Höchste Wegschwierigkeit :
T3
Aufstieg (Höhenmeter):
1.370m
Abstieg (Höhenmeter):
1.370m
Besonderheiten:
Die Kraxelei im Blockgletscher würde ich eher als T4 sehen!