Nachdem es am Vortag noch ordentlich geregnet hatte und auf den Gipfel Schnee lag, starteten wir leicht nervös in unsere Tour. Los ging es in Maiern, am Ende des Ridnauntals. Das Wetter war ein Traum und es sah auch so aus, als ob der Schnee nicht mehr da war.
Der Weg ging erst einmal ein Stück durch den Wald und direkt nach oben. Nach den ersten Kehren kam die erste Seilversicherung. Da die Steine hier trocken waren, war es entspannt. Der Weg war super zu gehen und wir kamen gut voran.
Dann wurde es etwas schmäler und stellenweise war der Weg noch nass vom Vortag. Schön war, dass wir am Seebach entlang liefen und das Rauschen des Wassers uns begleitete. Und es war ordentlich Wasser im Bach!
Nach einer kurzen Zeit kamen wir an eine Brücke und entschlossen uns dazu die Burkhardklamm mitzunehmen. Dies war eine gute Idee, da sie sehr schön war. Am Ende liefen wir nach rechts weg und es öffnete sich eine wunderschöne Ebene vor uns. Am Ende sahen wir die Aglsbodenalm. Der Weg führte uns aber am Hang entlang nach oben.
Immer weiter lief er am Hang entlang und es war landschaftlich einfach nur ein Traum. Egal wo wir hinschauten, es war so schön! Dann ging es in einigen Serpentinen aufwärts. Je höher wir kamen, desto schöner wurde es gefühlt. Weiter oben waren dann drei kleine Wasserfälle. Wow!
Danach lief der Weg entspannt weiter. Es war alles super markiert und top zu laufen. Unterhalb lief der Bach entlang. Immer mal wieder querten wir einen Wasserlauf, der den Weg kreuzte. Dann kamen wir an eine Stelle, an der wir einen drei Hütten Blick hatten. Irre!
Unser nächstes Ziel, die Grohmanhütte, die Teplitzerhütte und unser finales Ziel, das Becherhaus. Wir realisierten, dass noch einiges an Weg vor uns lag. Das Becherhaus sah schon krass aus auf dem Felsen oben. Der Weg führte uns weiter und nach der nächsten Stelle mit Serpentinen und ein paar Ziegen bzw. Schafen, waren wir an der Grohmannhütte. Wow! Hier öffnete sich die nächste Ebene und der Blick auf einen türkisfarbenen See in der Ferne bzw. einen Wasserfall und die Gletscher.
Jetzt hieß es wieder durchschnaufen und in vielen Kehren nach oben. Wir stapften weiter und hatten als nächstes Ziel die Teplitzerhütte. Diese erreichten wir auch schnell. Hier war erst einmal eine Pause angesagt. Nach einer Stärkung ging es weiter.
Wir wurden jetzt vom Hüttenhund begleitet, der draußen herum lief. Süß! Nach einem Stückchen, kamen wir an eine versicherte, steilere Stelle. Die meisterte der Hund viel schneller als wir. Langsam änderte sich die Landschaft und es wurde weniger Grün, dafür mehr vom Gletscher glatt geschliffene Steine.
So liefen wir voran und konnten kaum glauben wie schön es war. Wir erreichten den Vogelhüttensee. Unglaublich! Stark türkisleuchtend, die Gletscher im Hintergrund und den Becher voraus. Wow! Jetzt kamen ein paar seilversicherte Stellen, bevor es in helleres Gestein ging. Es war einfach sehr abwechslungsreich.
Dann standen wir an einer Geländekante und sahen die Überreste des Gletschers und das Bechermassiv. Oben thronte unser Tagesziel. Gewaltig sah das aus! Jetzt ging es kurz und steil nach unten. Die jämmerlichen Gletscherreste lagen vor uns und wir standen vor dem Endspurt.
Franziska und Dominik machten etwas langsamer und ich lief vor. Jeder hatte sein Tempo und Rhythmus. Wir merkten schon die Höhe und die Anstrengung in den Beinen. Die nächsten 400 Höhenmeter waren eine Mischung aus Blockgestein, Gehgelände und Seilversicherung. Es waren einige ausgesetzte Stellen dabei. Der ein oder andere auf der Strecke hatte auch ein Klettersteigset an.
Ich schnaufte ganz schön und war sehr froh, als ich das erste Mal die Hütte sah. Dann lief ich die letzten Stufen nach oben und wurde herzlich vom Hüttenwirt begrüßt. Ich checkte ein und genoss die Aussicht um die Hütte herum. Gletscher, Gipfel und Steine soweit das Auge sah. Irre!
Ein wenig später kamen die anderen beiden an der Hütte an. Happy setzen sie sich und genossen die Aussicht. Wir beschlossen, dass wir an den Hütte blieben und nichts mehr machen. So stärkten wir uns und schauten später dem schönen Sonnenuntergang zu. Ein wahnsinnig schöner, fordernder Tag ging in der höchsten Schutzhütte Südtirols zu Ende.
Fazit: Die Tour vom Ridnauntal auf das Becherhaus ist technisch mittelschwer. Am Ende ist es wie ein leichter A/B Klettersteig. Landschaftlich ist die Tour sehr abwechslungsreich und beeindruckend. Konditionell ist sie sehr fordernd! Man sollte die Höhe von über 3000 Metern nicht unterschätzen. Aber es ist eine Traumtour und die Hütte eine absolute Empfehlung! Trittsicherheit und Schwindelfreiheit sind logischerweise absolut notwendig!
Dauer/Länge (inkl. Pausen):
7:13h /12.8km
Höchste Wegschwierigkeit :
T4
Aufstieg (Höhenmeter):
1.900m
Abstieg (Höhenmeter):
150m
Besonderheiten:
