Raus aus dem Paradies & den Wächter beschnuppert!

Nach einer etwas unruhigen Nacht, was bei mir in Hütten aber nicht ungewöhnlich war, hieß es früh aufzustehen. Die Wetterprognose für heute war hervorragend und wir wollten, wie der Rest der Hütte auch den Sonnenaufgang sehen. Entsprechend war schon ordentlich Betrieb um 5:30 Uhr. Die ersten waren auf anraten vom Roman, dem Hüttenwirt auch schon in Richtung Riemannhaus aufgebrochen.

Wir packten grob unser Zeug zusammen und gingen nach draußen. Hier war schon viel los und alle warteten gespannt. Es war deutlich wärmer, als noch am Vorabend. Und dann ging das Spektakel los. Der Aufgang stand dem Untergang in nichts nach. Der Ruf der Hütte hielt definitiv was er versprach. Wow! Ohne Worte! Danach wurde das restliche Zeug gepackt, gefrühstückt und langsam ging es los. Erst ging es über den Grat zu den Leitern. Noch ein letzter Blick auf die Übergossene Alm und abwärts ging es. Im Prinzip liefen wir den Hinweg zurück. Lustigerweise stellten wir uns immer wieder die Frage, ob wir hier auch gestern schon gelaufen waren.

Die Markierungen führten uns stellenweise anders, aber nicht schlechter. Wir hatten nun viel mehr Wegpassagen, die den Namen auch verdienten. Der Himmel war wolkenlos und die Weitsicht gefühlt unendlich. Anhand der Schmelzwasserseen, sahen wir wie kalt es nachts gewesen war. Sie waren gefroren und die Schneefelder waren auch wesentlich härter als am Vortag. Wir kamen gut voran, mussten aber gerade bei den Stücken abwärts gut aufpassen nicht abzurutschen. Es war auch schon einiges an Gegenverkehr unterwegs.

Wir warfen noch einen letzten Blick zurück auf das Matrashaus, bevor es aus unserem Blickfeld verschwand. Wir kamen gut voran und mussten gerade in engen Passagen immer mal wieder warten und die aufsteigenden Personen vorbeilassen. Es war schon irre was um diese Zeit unterwegs war. Es waren auch ein paar Leute dabei, die später wieder absteigen wollten. Verrückt, aber natürlich gut machbar. Dann kam auch die Torsäule wieder in den Blick. Die sah schon irre aus! Als wenn Obelix einen Hinkelstein hingeschmissen hatte.

Wir kamen an den Weg unterhalb des Massivs der Torsäule und liefen bis zum Markierungsstein. Ein kurzer Blick und wir machten uns an den Aufstieg. Wir wollten zumindest einmal schauen! Das erste Stück ging durch ein steiles Geröllfeld, in dem aber schon Serpentinen eingelaufen waren. Dann führte der Weg über eine sehr steile Rinne, teilweise grasig am Fels nach oben. Gerade der Schotter machte es nicht einfacher. Wir konnten uns aber gut am Fels halten und kamen langsam nach oben. Ein, zwei Kraxeleinlagen und es ging über ein steiles Grasband weiter. Dann kamen wir um die Ecke und setzten uns erst einmal. Wir sahen die breite, recht steile Wiese nach oben und auch schon das Gipfelkreuz.

Die nächste Schlüsselstelle war eine Rinne mit einer II-Kraxelei. Hier sahen wir oben gerade Leute herauskommen. Bedingt durch die Müdigkeit und damit nachlassende Konzentration entschieden wir uns dazu wieder abzusteigen. Vorsichtig machten wir uns an den Rückweg. Es war schon etwas kniffelig mit der Steilheit und dem Schotter, aber wir kamen gut unten an.

Von hier an lief es entspannt weiter und wir näherten uns unserem nächsten Zwischenziel. Immer wieder kamen Leute auf dem Weg nach oben an uns vorbei. Wir kamen wieder am schmalen Weg unterhalb des Geröllfeldes an und querten dieses. Dann war auch schon der Endspurt zur Alm in Sicht. Und hier passierte es, dass hinter uns eine Gruppe kam und eine Frau aus der Gruppe stolperte. Eigentlich war dies schon ein sehr entspanntes Wegstück, aber es konnte schnell passieren, wenn die Konzentration nach ließ. Sie blutete zwar stark, aber nachdem der Verband angelegt war, sah es schon deutlich besser aus. Es war Glück im Unglück!

Wir gingen weiter und machten an der Mitterfeldalm eine Pause! Der selbstgemachte Topfenstrudel war hervorragend! Dann ging es nur noch das Reststück zurück. Das Wetter war weiterhin ein Traum, aber die Hitze zerrte an der Substanz. Glücklich und zufrieden kamen wir am Parkplatz an.

Fazit: Der Rückweg war durch das noch einmal bessere Wetter sehr angenehm zu gehen und mindestens genauso faszinierend wie der Hinweg! Aber durch die Länge des Abstiegs muss man auch hier sehr konzentriert gehen! Insgesamt eine tolle Runde, die sich absolut lohnt. Meine Empfehlung wäre es mit einer Übernachtung und nicht an einem Tag zu machen.

Dauer/Länge (inkl. Pausen):

5:34h / 10,8km

Höchste Wegschwierigkeit :

T3

Aufstieg (Höhenmeter):

200m

Abstieg (Höhenmeter):

1.620m

Besonderheiten:

Torsäule T5