Steil gegangen – Zingerstein & Kohlbergspitze

Um kurz nach acht Uhr starteten wir heute von der Almkopfbahn in Bichlbach aus. Ein paar Meter über Asphalt, bevor es über einen Schotterweg weiterging. Es lief sich sehr entspannt neben dem Grundbach her. Der Himmel war wesentlich bewölkter als gestern, aber die Temperaturen waren sehr angenehm. Nach einiger Zeit kamen wir dann an den Abzweig in Richtung unserer Ziele.

Es ging nach links weg und jetzt auch steiler aufwärts. Auf einem schönen Waldweg ging es erst ein paar steile Kehren nach oben, bevor es auch noch schottriger wurde. So führte uns der Weg einige Zeit in Serpentinen nach oben. Nach einer Weile zogen diese sich immer mehr in die Länger. Es war ein herrlich zu gehender, schmaler Wanderweg.

Zwischen den Bäumen hindurch sahen wir immer wieder das wunderbare Spiel von Sonne, Wolken und Bergen. Wow! Neben dem Weg gab es auch eine Menge Ameisenhaufen, die teilweise riesig waren. Das war sehr schön zu sehen! Der Pfad hatte eine angenehme Steigung bis hierhin. Dann kamen wir an die Kreuzung, an welcher wir uns entscheiden mussten, ob wir es erst einmal gemütlich angehen lassen wollten oder etwas knackiger.

Wir entschieden uns für die etwas direktere Variante und gingen nach links weiter. Der Weg führte recht eben am Hang entlang und gab wieder tolle Blicke frei. Der Thaneller war direkt in unserer Blicklinie. Ausgesetzt war der Weg nicht wirklich. Wir erreichten eine kleine Lichtung und jetzt zog es sich nach oben und wurde deutlich steiler. Es war aber weiterhin sehr gut zu laufen und auch top markiert.

Zwischen den Latschen hindurch gab es teilweise echt steile Abschnitte, die aber wenig Schotter hatten und auch immer wieder gute Tritte. Da es trocken war, rutschten wir auch nicht. Dann ging es kurz, gut gestuft auf ein kurzes Gratstück, das wir überschreiten mussten. Was war das hier für ein Traumblick in die Ferne! Am Horizont sah das Wetter allerdings nicht so gut aus. Wir hatten bisher Glück, auch wenn es hier oben langsam windiger wurde und dieser schon frisch war. Vor uns sahen wir dann einen Stein mit der klaren Kennzeichnung, dass wir richtig waren.

Kurz abgestiegen und achtsam über etwas Geröll auf das Felsband gewechselt, bevor es weiterging. Das Felsband war wesentlich leichter, als es auf den ersten Blick ausgesehen hatte. Der Weg zog sich um das Felsmassiv herum und war wirklich gut zu gehen. Hier war es dann schon etwas ausgesetzter. Wir liefen kurz durch ein Schotterfeld und dann rechts nach oben auf den Zingerstein zu. Diese Feldnadel sah von der Frontale her beeindruckend und recht unnahbar aus. Oben thronte das Gipfelkreuz!

Die Markierungen führten uns kurz durch Latschen hindurch, bevor es nach dem Motto „Steil ist geil“ nach oben ging. Das schrofige Gelände war aber sehr gut gestuft und durch die Weg Führung auch entschärft. Hier konnten wir schon das eine oder andere Mal Hand anlegen. Wir kamen auf dem Sattel an und sahen in ein wunderbares Kar hinein und rechts von uns das riesige Gipfelkreuz der Kohlbergspitze.

Unten am Rand des Kars verschwand gerade eine Gams zwischen den Bäumen. Nachdem wir alle da waren, legten wir die Stöcke zur Seite und kraxelten kurz nach oben auf das Felsband und dann um die Ecke herum. Hier entschärfte eine Kette die Strecke. Dann ging es weiter auf dem Felsband nach oben und nach wenigen Metern auch bis zum Gipfel mit einem Seil versichert. Oben am Gipfelkreuz des Zingersteins angekommen genossen wir den Ausblick und machten eine Pause. Es wurde aber frischer, so dass wir nicht zu lange blieben und auf dem gleichen Weg achtsam zurück zu den Stöcken gingen.

Unser nächstes Ziel hatten wir schon im Blick und folgten den Markierungen. Es ging kurz am Fels entlang nach oben, mit viel Schotter auf dem Weg, bevor die Zeichen uns nach rechts über ein Grasband steil aufwärts führten. Der Weg war gut gestuft, hatte es aber mit einer ordentlichen Steigung in sich. Da brannten die Waden ab und zu.

Dann ging es um die Ecke herum und wir sahen zwei Gamsen, die über uns auf Felsvorsprüngen thronten. Das sah schon irre schön aus! Sie waren auch völlig entspannt. Nach einer Weile bewegte sich die eine weg und wir machten uns auch weiter auf an den Weg in Richtung des Gipfels. Wir wurden sehr gut durch die vielen Markierungen durch das Felsmassiv geführt. Durch das viele Gras waren wir auch nicht zu oft auf dem steilen Schotter unterwegs. Nach ein paar Minuten sah ich die beiden Gamsen auf einem gegenüberliegenden Felsband.

Es war beeindruckend wie elegant sie sich dann nach unten bewegten. Wow! Der restliche Weg war schnell erledigt bis zum Gipfel. Es war ein toller Weg, der aber ordentlich steil war und ein paar Stellen zum Kraxeln im ersten Grat hatte. Nun standen wir am riesigen Kreuz der Kohlbergspitze. Wir hatten gerade noch Glück mit ein paar Fotos, bevor es richtig zuzog.

Wir befürchteten schon, dass uns das schlechte Wetter einholte, hatten aber noch Glück. Unterhalb von uns im Nebel erblickten wir noch eine größere Gamsherde. Nach einer ausgiebigen Vesperpause, machten wir uns über den schmalen Pfad auf dem Grasrücken an den Abstieg. In schönen Kehren ging es abwärts. Hier kamen uns auch die ersten Personen heute im Aufstieg entgegen.

Der schmale Pfad verlief, nachdem wir den Grasrücken verlassen hatten zwischen Latschen hindurch nach unten. Er war super zu laufen und wir kamen gut voran. Immer wieder klarte es auch auf. In sehr langgezogenen Kehren kamen wir nach einer Weile wieder an der Kreuzung an, an welcher wir uns morgens für den direkten Weg entschieden hatten. Von hieraus liefen wir sehr entspannt auf dem Aufstiegsweg nach unten.

Es zog sich ein Weilchen, war aber gut zu laufen. Inzwischen hatte es kurz getröpfelt, mehr aber auch nicht. Die Sonne war wieder da und es war bestes Wanderwetter. Unten angekommen liefen wir auf dem breiten Schotterweg zurück zu den Autos. Es war eine schön, knackige, kurze Tour!

Fazit: Für die Tour ist Trittsicherheit und Schwindelfreiheit sehr wichtig. Man sollte sich in teilweise sehr steilem Gelände und mit Kraxeleien im UIAA I wohl fühlen. Dann ist es eine tolle Runde! Bei Nässe würde ich die Runde nicht machen. Gerade der Grasteil zur Kohlbergspitze kann dann sehr unangenehm werden.

Dauer/Länge (inkl. Pausen):

5:43h / 12,8km

Höchste Wegschwierigkeit :

T5

Aufstieg (Höhenmeter):

1.180m

Abstieg (Höhenmeter):

1.180m

Besonderheiten:

Übergang zur Kohlbergspitze Kraxeln, UIAA I, bei Nässe nicht zu empfehlen!