Über den Bösen Tritt den Aggenstein überquert…

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Über den Bösen Tritt den Aggenstein überquert…

Die heutige Wetterprognose war wieder einmal dürftig. Irgendwie hatte ich dieses Jahr eher mal Pech bisher. Da die Schneesituation auf der Tour schwierig einzuschätzen war, war ich ganz froh nicht alleine unterwegs zu sein.

Los ging es noch im trockenen an der Breitenbergbahn im Tal. Der Anblick der grünen Wiesen und der Bäume und Blumen war wirklich schön. Hier setzte sich der Frühling schon durch. Es ging erst kurz über eine Wiese und dann etwas weg von der Bahn. Der Regen hatte auch kurz nach dem Start eingesetzt, so dass wir gleich die Regenjacken anzogen. Dann bogen wir nach rechts vom Hauptweg ab in Richtung der Reichenbachklamm. Wir beide kannten sie bisher nicht und waren gespannt. Von hier an ging es leicht bergauf und wurde matschiger. Schön, dass ich eine kurze Hose anhatte.

Am Einstieg der Klamm angekommen waren wir erst verwundert, dass es auf dem schmalen Pfad nach oben und nicht unten näher am Wasser lang ging. Aber gut! Der Weg stieg von hier an stetig an und links von uns waren immer wieder traumhafte Blicke nach unten in die Klamm zu sehen. Es floss ordentlich Wasser! Zwischendurch gab es immer wieder auch Abschnitte, die mit einem Geländer gesichert waren. Gerade durch die Nässe waren die Farben gefühlt noch einmal intensiver. Das Grün der Bäume und vom Moos war schon faszinierend. Dazu kam noch das klare, blaue Wasser unten in der Klamm! Es kamen mehrere seilversicherte Abschnitte am Fels entlang. Alles war halb so wild, doch bei der Feuchtigkeit nutze ich die Seile schon gerne. Phasenweise führte uns der Weg etwas weg von der Klamm durch den Wald, um dann wieder näher ran zu gehen. Es gab auch zwei, drei Stellen an denen man direkt an das Wasser ran konnte und hätte baden können. Aber das Wetter lud nicht wirklich dazu ein. Dann querten wir einen Seitenzufluss, bei welchem ein schöner, kleiner Wasserfall herunterschoss. Später sahen wir noch einen traumhaften, großen Wasserfall! Einfach sehr schön! So zog sich der Weg stetig aufwärts, bis wir am Hauptweg auf den Breitenberg ankamen. Die Klamm war einfach klasse!

Diesen querten wir und gingen über einen grob geschotterten Weg weiter aufwärts. Es herrschte einen richtig mystische Stimmung durch den Regen und Nebel. Es waren uns leider nur kurze Regenpausen vergönnt. Wir liefen weiter in Richtung des Aggensteins. Unsere Idee war es diesen zu überschreiten. Bis hierhin gab es auch keinen Schnee zu sehen. Aus dem Weg wurde eher ein Pfad und es ging nach links weg. Nun wurde es wesentlich schöner, da auch felsiger. Leicht ansteigend gingen wir weiter. Jetzt gab es auch die ersten, kleineren Schneeflecken. Durch ein kleines Schneefeld hindurch liefen wir weiter bis zur nächsten Kreuzung. Da es sich gut eingeregnet hatte, überlegten wir kurz, ob wir direkt zum Breitenberg gehen sollten. Der Blick nach oben, in Richtung des Bösen Tritt Sattels sah eigentlich ganz gut aus. Es war nur wenig Schnee zu sehen. Das Wetter schien auch etwas aufzuklaren. Also liefen wir weiter in Richtung des Aggensteins. Immer wieder gaben sich ein paar Gämse die Ehre! Hoch über uns thronten sie und beobachteten uns. Der Weg zog sich größtenteils angenehm nach oben und war sehr gut zu laufen. Es gab zwei, drei Schneestellen, die wir vorsichtig überquerten. Dann sahen wir auch schon das Wegschild auf dem Sattel. Die letzten 20-30 Meter hieß es dann noch einmal volle Konzentration. Hier lag noch ordentlich Schnee bzw. die freien Stellen waren am Rand und es war sehr glitschig und nass. Die Stöcke halfen uns hier aber letztendlich entspannt aufzusteigen. Oben angekommen warfen wir einen Blick zurück. Was für ein Spiel aus Wolken, Sonne, Farben…!

Weiter ging es in Richtung der Bad Kissinger Hütte, welche gerade in den letzten Zügen des Saisonstarts lag. Draußen standen einige Knödel die vorbereitet worden waren. Lecker! Wir gingen weiter in Richtung des Aggensteins. Ein paar Mal gab das Nebelmeer uns tolle Ausblicke preis. Und es waren wieder Gämse zu sehen. Am Einstieg der Seilstelle am Aggenstein stellten wir die Stöcke ab und gingen nach oben. Wir waren hier sehr achtsam, da der Fels rutschig war. Da es aber das Seil und gute Stufen und Griffe gab, waren wir zügig am Gipfel. Die Aussicht war leider nicht so der Hit, so dass wir uns nach einer kleiner Pause an den Abstieg machten. Hier hieß es noch einmal sehr achtsam zu sein, um nicht abzurutschen. Unten angekommen schaute ich auf unseren Abstiegsweg auf der anderen Seite. Von hier aus sah es so aus, als wenn dort noch ordentlich Schnee lag. Wir gingen die paar Meter zum Einstieg und schauten es uns an. Der Weg führt in vielen Serpentinen steil nach unten.

Da der erste Teil noch mit Schnee bedeckt war und das Gras sehr rutschig war, zogen wir Grödeln an. Eigentlich dachte ich, dass diese Zeit erst einmal vorbei ist. Nun wandelte sich der Regen auch in Schnee! Na super! Vorsichtig stiegen wir zu dem ersten freiliegenden Wegstück ab. Der Schnee war so nass und weich, dass wir Klumpen unter den Füßen hatten. Ein paar Serpentinen später konnten wir die Grödeln wieder abnehmen. Nun zog der Weg sich weiter nach unten. Es gab noch ein paar Schneestellen, die aber deutlich entspannter, da nicht so wild waren. Die erste Seilstelle lag größtenteils noch unter Schnee. Später gab es noch weitere Stellen, die mit Seilen gesichert waren. Insgesamt war der Weg wesentlich weniger steil als befürchtet. Es regnete nun auch fleißig vor sich hin. Unten angekommen querten wir sehr vorsichtig ein letztes Schneefeld, bevor es kurz ein matschiger Pfad wurde, der dann in einen normalen, breiten Wanderweg überging, welcher an der Hochalpbahn rauskam. Der Blick zurück auf das Aggensteinmassiv war echt beeindruckend! Irre, diese steile Felswand. Das letzte Stück zur Ostlerhütte spürten wir ordentlich in den Schenkeln. Dort angekommen gab es erst einmal ein leckeres Hüttenessen und wir konnten uns aufwärmen. Im Gegenteil zur restlichen Tour, war es in der Hütte ordentlich voll.

Nachdem wir uns aufgewärmt hatten, traten wir den Weg zur Bahn an. Der führt über breite unkomplizierte Wege nach unten. Hier hatten wir auch das Glück, dass es nicht mehr regnete. Den Abstieg machten wir mit der Breitenbergbahn. Unten angekommen blickten wir noch einmal zurück. Leider gab es über den Tag immer nur vereinzelte Aussichten, die es dafür aber in sich hatten! Ich Depp hatte leider vergessen ein Parkticket zu ziehen, so dass es noch einen kleinen Nachschlag gab.

Fazit: Bei Regen und Schnee ist diese Tour schon sehr gut! Ich freue mich sie bei schönem Wetter zu laufen. Da die Wege max. T3 sind, kann man sie wirklich empfehlen. Zwei tolle Hütten laden unterwegs zur Einkehr ein! Die Klamm ist wirklich sehr schön und viel angenehmer als der Normalweg auf den Breitenberg. Gute Schuhe sind bei der Tour aber Pflicht.

Dauer/Länge (inkl. Pausen):

6:18h / 11,3km

Höchste Wegschwierigkeit :

T3

Aufstieg (Höhenmeter):

1.340m

Abstieg (Höhenmeter):

700m

Besonderheiten:

Bei Schnee und Nässe sehr mit Vorsicht angehen!