Über die Alpspitz Ferrata auf den Höllentorkopf

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Über die Alpspitz Ferrata auf den Höllentorkopf

Nachdem wir am Vortag die Zugspitzrunde gelaufen waren, war uns klar, dass es nur etwas Kleines werden soll. Da sie wenig Erfahrung in Sachen Klettersteig hatte, wollte ich meiner Mitstreiterin Kristina den Klettersteig an der Alpspitze zeigen. Dieser war mein allererster Steig und ich finde ihn, trotz einer sehr großen Menge an Sicherungen und dass er in der Regel sehr überlaufen ist, absolut schön.

Also nahmen wir morgens gemütlich die Bahn nach oben, legten unsere Klettersteigsets an und liefen vom Osterfeldkopf aus los in Richtung Einstieg. Wir hatten Glück mit dem Wetter, es war trocken und leicht bewölkt. Nach einer kurzen Laufstrecke kam die erste seilversicherte Stelle. Diese war sehr leicht zu meistern bzw. könnte auch umlaufen werden. Nach ein paar weiteren Minuten bogen wir in Richtung der ersten Leiter ab. Ein paar Meter Anstieg und los ging es. Ich war wirklich positiv überrascht wie leer es war. Am Start überholten wir eine Familie mit Bergführer und waren danach lange alleine unterwegs. Der Steig selbst war sehr gut gesichert und hatte alle Elemente, die man sich von einem Klettersteig wünscht.

Los ging es gleich mit einer kleinen Leiter. Dann schlängelte sich der Steig gut gesichert, unterbrochen von kleinen Gehpassagen zu der ersten längeren Leiter. Auch diese meisterten wir entspannt. Immer wieder hatten wir wunderbare Blicke ins Höllental bzw. auf die Bahnstation. Schnell stiegen wir nach oben. Ich hatte nie das Gefühl, dass es eine wirklich schwierige Stelle gab. Schön waren auch die Elemente mit Stiften in der Wand, welche problemlos passiert wurden. Die rund 500hm, die die Ferrata überbrückt, ließen sich sehr gut laufen. Zwischendrin mussten wir zwei weitere Personen überholen, aber auch dies war unproblematisch. Am Ende galt es noch kurz einen Aufschwung mitzunehmen und schon standen wir am Gipfelkreuz der Alpspitze. Es war ein richtig guter Ausblick in die Ferne. Auch hier oben war es relativ leer, obwohl dort unter anderem der Jubiläumsgrad und der Klettersteig durch das Matheisenkar mit der Ferrata zusammenkommen.

Nach einer obligatorischen Vesperpause machten wir uns an den Abstieg. Am Anfang wanderten wir durch ein Geröllfeld, auf welchem jeder Schritt sitzen musste. Ich empfand es als unangenehm. Zum Glück war es nicht besonders lang. Dann kletterten wir weiter ab. Nach dem Geröllfeld kamen wieder gesicherte Passagen. Auch hier galt, dass alles sehr gut gesichert und die Wegführung wirklich gut war. Am Ende ging es wieder einmal in ein kurzes Kar, bevor wir am Nordwandsteig waren. Dieser war dann wieder ein Klettersteig. Neben einer schönen Leiter, hatte er auch die eine oder andere Kraxelstelle zu bieten.

Kurz vor dem Ende passierten wir dann noch kurze Höhlenabschnitte, was eine schöne Abwechslung war. Dann standen wir wieder am Startpunkt und ich hatte die spontane Idee doch noch einen Gipfel mitzunehmen. Das Kreuz dieses Gipfels hatten wir von der Gipfelstation aus schon gesehen. Also gesagt, getan. Kristina war noch etwas skeptisch, ließ sich dann aber doch überreden. Ein kurzer sehr schöner Anstieg und dann standen wir am Einstieg. Als Sahnehäubchen hatten wir einen gigantischen Blick, über viele Stufen ins Höllental. Irre! Den Weg werde ich sicherlich auch noch im Rahmen einer zukünftigen Tour einbauen. Vom Gipfel kam uns jemand entgegen, der uns den Hinweis gab, dass es schon sehr ausgesetzt war. Vorweggenommen, es war auch ausgesetzt, aber im Rahmen des Machbaren. Der Aufstieg war flankiert von Sicherungen, die allerdings keine Stahlseile, sondern lockere Kletterseile waren. Ohne diese hätte ich gesagt, dass es eine anregende Kletterei im I-II, vielleicht II+ Grad war. Mit den Seilen war es deutlich einfacher. Nach gut 25 Minuten kamen wir am Gipfelkreuz an und es hatte sich gelohnt. Es ergaben sich tolle Ausblicke in Richtung der Zugspitze. Wahnsinn! Wir hatten das Glück, dass es nicht nur ein blauer Himmel war, sondern sich durch die Wolken ein wirklich spannendes Wolkenspiel ergab. Das Gipfelkreuz war ein wunderschönes, 2022 errichtetes, schlichtes Holzkreuz.

Vom Osterfeldkopf aus waren die Leute erstaunt, dass an dem Kreuz jemand war. Es wurde uns fleißig zugewunken. Nach einer kurzen Pause machten wir uns wieder an den Abstieg. Hier galt noch einmal die volle Aufmerksamkeit. Schritt für Schritt kletterten wir zurück zum Einstieg des Höllentorkopfs. Hier angekommen fiel mir auf, dass es noch einen anderen Weg gegeben hätte. Dieser führte Seile außen herum und damit wahrscheinlich in eine risikoreichere Strecke. Kristina war sehr dankbar, dass wir diesen Weg jetzt erst entdeckt hatten. Inzwischen saßen einige Personen an dem kleinen Sattel, mit dem Blick ins Höllental. Zwei Turnschuhtouristen konnten wir noch ausreden auf den Gipfel hoch zu gehen. Ein kurzer Abstieg zur Bergstation der Alpspitzbahn und es gab das wohlverdiente Kaltgetränk.

Abschließend kann ich sagen, dass die Ferrata ein wunderbarer Einstieg in die Klettersteigwelt ist. Mit A/B ist sie sehr gut machbar und wenn es nicht zu voll ist, macht sie auch viel Spaß. Den Höllentorkopf sollte man nur machen, wenn man kein Problem mit Kraxeln und einer gewissen Ausgesetztheit hat. Dann ist es aber ein kleiner, feiner Gipfel. Toller Tag und richtig schöne aktive Erholung nach der Zugspitzrunde.

Dauer/Länge (inkl. Pausen):

4:44 h / 5,23 km

Höchste Wegschwierigkeit :

T6

Aufstieg (Höhenmeter):

710 m

Abstieg (Höhenmeter):

710 m

Besonderheiten:

Klettersteig A/B, Kraxeln UIAA II