Heute war wieder ein Kaiserwetter im Allgäu. Morgens war es noch knackig kalt, aber eine tolle Luft. Ich machte mich früh auf in Richtung Grän im Tannheimer Tal. Um 8 Uhr wollten Dominik und ich starten. Alleine die Fahrt dorthin war schon ein Traum. Das Tannheimer Tal war on fire! Was für ein Sonnenaufgang war das heute Morgen und im Rücken noch der Vollmond. Am Parkplatz angekommen war es schön, dass wir endlich wieder eine gemeinsame Tour gingen.
Links war schon der letzte Gipfel, der Aggenstein sichtbar. Aber es lag ja noch einiges vor uns. Wir starteten über ein kleines Stück Asphalt, bevor wir links auf den Wanderweg in Richtung der Bergstation der Füssener Jöchle Bahn gingen. Der Weg war am Anfang recht unspektakulär. Dann mussten wir nach links auf die Skipiste oder was davon übrig war abbiegen. Das Wanderherz lachte, jeder Skifahrer weinte wahrscheinlich. Es ging recht steil nach oben und wir kamen direkt ins schwitzen und schnaufen. Aber die Luft war sehr gut und die Weitsichten wieder einmal atemberaubend. Da wir noch recht früh unterwegs waren, war es auch ruhig. An einem kleinen Sattel angekommen, genossen wir kurz die Aussicht und sahen schon die Bergstation. Ein kleiner, steiniger Pfad zog sich parallel zur Felswand nach oben. Dominik erspähte dann auch Gämse. Eine ganze Herde! Sie wurden durch eine Pistenraupe aufgescheucht und liefen in unsere Richtung. Wir blieben stehen und beobachteten wie die Meister der Berge völlig leichtfüßig die Felsen hinauf sprangen. Wahnsinn! So easy! Dann ging es weiter in Richtung der Bergstation. Hier angekommen umrundeten wir diese und standen auch endlich im Schnee! Aber die Pisten waren in einem traurigen Zustand.
Eine Gruppe Bergretter machte sich gerade fertig, wahrscheinlich um eine Übung zu starten. Wir liefen weiter in Richtung des Gamskopfs. Hier war es noch entspannt zu laufen, trotz des Schnees. Mit Stöcken konnte man sich gut ausbalancieren. Ausgesetzt war hier auch nichts. Der Schnee war mal mehr oder weniger auf dem Weg. Wir liefen nur ein kurzes Stück, nahmen einen kleinen Aufschwung und standen am ersten Gipfelkreuz. Ok, das war auch keine Challenge. Aber wir waren ja zumindest hochgelaufen!
Dann ging es weiter über den Wanderweg in Richtung unseres nächsten Ziels. Der Weg war unproblematisch und bot wunderbare Aussichten. An einem Sattel angekommen genossen wir kurz die Aussicht und prüften in welche Richtung wir mussten. Nun hieß es bergab und deutlich mehr und gefrorener Schnee. Also legten wir Schneeketten und und gingen bergab. Dank der Grödeln war es völlig entspannt zu laufen. Es zog sich, sehr schattig lange bergab und erst ab der Sebenalpe nahmen wir unsere Grödeln ab. Jetzt fühlte es sich eher wie Frühling an. Ein Traum zum Wandern! Vor uns blickten wir aufwärts zum Brentenjoch! Von hier aus sah es ganz schön aus, aber auch sehr voll. Also ging es erst über schneebedeckte Wege, bevor es nur noch nach Frühling roch. In steilen, teilweise gerölligen Serpentinen ging es nach oben. Die Wege waren aber nicht schwer zu gehen. Tja, und zu den Ausblicken? WOW!
Nach einer kurzen Pause am Gipfelkreuz ging es weiter in Richtung des Grats zum Aggenstein. Dieser lief schön an der Kante entlang und über eine Wiese. Dann kamen wir an die Latschen. Hier hieß es wieder Grödeln anziehen, denn es lief immer an der Kante entlang, teilweise steil nach unten und mit sehr viel Schnee! Mit Grödeln war es aber super entspannt und wir genossen es. Teilweise waren die Wege schon ausgesetzt, aber niemals wirklich gefährlich. Dann ging es auf den letzten 1-2km über in einen schneefreien Weg. Die Grödeln behielten wir noch etwas an, bevor wir sie auszogen und so weitergingen. Am Bösen Tritt angekommen gingen wir weiter zur Kissinger Hütte, die leider zu hatte. Auf dem Aggenstein war es mehr wie eine Perlenkette an Menschen, die auf und ab ging. Ohje!
Wir liefen an der Hütte weiter am Hang entlang bevor es in die Serpentinen auf den Gipfel ging. Ein Teil des Weges im Endspurt auf den Gipfel ist seilversichert. Das letzte Stück war unter Schnee, so dass es außen herum ging. Dies war weniger wild, wenn man sehr bewusst ging. Oben am Gipfelkreuz angekommen war es wie ein Ameisenhaufen. Puh! Wir sind nach einer kurzen Pause wieder zur Hütte abgestiegen. Der nicht seilversicherte Teil war mit Vorsicht zu genießen, aber gut machbar. An der Hütte angekommen setzten wir uns auf eine Bank und genossen ein Vesper und die grandiose Aussicht. Wir sahen auch einige Leute mit Mountainbikes. Verrückt!
Wir machten uns an den Abstieg. Der Weg runter war wunderschön und in vielen Serpentinen machten wir rasch Höhenmeter platt. Und dann trafen wir wieder diese verrückten Biker! Die fuhren tatsächlich den Weg nach unten. Wahnsinn! Nicht einmal im Traum wäre ich den gefahren. Irre! Großen Respekt! Es war schon cool anzusehen. Das letzte, kurze Stück lief dann noch über eine Fahrstraße, bevor wir wieder am Parkplatz ankamen.
Fazit: Toller Tag, tolle Tour! War schön wieder mit Dominik zu laufen und die Tour selbst ist richtig klasse, konditionell fordernd und technisch gut machbar. Eine schöne Kidstour für wanderaffine Kids.
Dauer/Länge (inkl. Pausen):
7:21h / 14,9km
Höchste Wegschwierigkeit :
T4
Aufstieg (Höhenmeter):
1.370m
Abstieg (Höhenmeter):
1.370m
Besonderheiten: