Unendliche Weiten – auf dem Dach des Hochkönig

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Unendliche Weiten – auf dem Dach des Hochkönig

Heute war es so weit und die Tour auf den Hochkönig stand an. Das Wetter war nicht so gut wie angesagt, aber zum Wandern perfekt. Los ging es am Arthurhaus. Vom Parkplatz weg liefen wir auf einem schönen Wanderweg. Der Weg war sehr entspannt und leicht ansteigend. Schon jetzt war es ein toller Mix aus Sonne, Wolken und Bergen am Horizont. Nach einem kleinen, knackigen Anstieg waren wir auch schon an der Mitterfeldalm. Hier saßen die Leute schon draußen und frühstückten. Da wir früh ohne Frühstück los waren, bekamen wir etwas Hunger. Aber weiter ging es!

Nun wurde der Weg etwas schmaler und verlief am Hang entlang. So langsam ging es auch aufwärts. Erst vorbei an Wiesen und dann immer wieder auch durch Geröllfelder. Wahnsinn was das für Steinmassen waren! So zog sich der Weg auch immer mal durch Latschen hindurch entlang. Er war nicht weiter schwierig zu gehen, aber die Tritte sollten trotzdem sitzen, da es bergab ging. Und dann kam sie nach einer Weile auch schon in Sicht, die Torsäule, der Wächter des Hochkönigs. Wahnsinn! Was für ein Felsklotz!

Wir hatten das Glück auch immer wieder Gämse zu sehen. Erst einzeln und später auch eine größere Gruppe. So schön! Dazu war es noch eine herrliche Morgenluft! Dann endete der Weg am Hang und es ging über einen schottrigen Pfad bergauf. Jetzt wurde es langsam warm! Die Bäume und Büsche um uns herum wurden auch weniger und es wurde mehr eine sehr schöne Wiesenlandschaft. Aber wir sahen vor uns schon, dass das auch bald vorbei war. So liefen wir die Torsäule im Blick weiter nach oben.

Das hatte es schon in sich um diese Uhrzeit! Dann entschieden wir uns dazu unsere Lunchpakete auszupacken und erst einmal zu frühstücken! Und das bei dieser grandiosen Aussicht! Wow! Einfach toll! Das Essen tat aber auch sehr gut und war bitter nötig für den bevorstehenden Weg. So liefen wir weiter auf die Torsäule zu. Es wurde nun immer steiniger. Unterhalb der Torsäule kam dann ein Stein mit einer Abzweigung zu selbiger. Spannend! Wir entschieden uns aber dazu weiterzugehen. So zog sich der Weg unterhalb des Hinkelsteins entlang, bevor es durch ein Steinfeld ging. Die Mischung aus Steinen, Schotter und Sand war schon fies. Wir achteten gut auf unsere Schritte. Der Weg war zum Glück gut markiert, ja fast schon zu viel markiert, so dass es immer wieder mehrere Möglichkeiten gab.

Mal waren es Markierungen auf Steinen, mal Stangen! Aber verlaufen konnte sich hier eigentlich niemand. Dann ging es etwas kraxeliger aufwärts. Jedes Mal dachten wir, dass da oben doch der Gipfel mal in Sicht kommen müsste. Aber leider war es nichts. Nun galt es auch das erste Schneefeld zu überqueren. Gut gespurt war es nicht weiter schlimm. Und weiter ging es durch eine Steinlandschaft. Immer wieder einmal standen die Höhenmeter auf einem Stein geschrieben bei denen wir uns gerade befanden. Inzwischen war es auch schön warm geworden. Die nächsten Schneefelder wurden überquert und wir sahen teilweise was es noch für Schneemassen waren, die da lagen. Und nach vorne hin? Steine, Steine und Steine! Wahnsinn. Aber der Ausblick war herrlich! Das Panorama, die Schneefelder zwischen den Steinen und teilweise die kleinen Seen, türkisfarbend strahlend.

Wir überquerten ein weiteres Schneefeld und als wir oben ankamen hatten wir den ersten Blick auf das Matrashaus. Auf der einen Seite schön, auf der anderen Seite ernüchternd wie weit es noch weg war. Puh! Dann kamen zwei kleine Leitern, die es zu meistern galt. Es war nun ein auf und ab und immer wieder brauchten wir auch kurz die Hände. Der Weg war ein wenig wie ein Labyrinth durch die Steinwüste, aber immer gut markiert. Und bis auf wenige Schneefelder gab es auch keinen Kontakt mit dem weißen Zeugs.

Der Weg forderte langsam seinen Tribut. Die Höhe und das auf und ab zerrten dann doch an den Kräften. Aber langsam kamen wir näher. Die Umgebung und die Aussicht entschädigten für die Mühen. Dann ging es noch einmal an einem Hang entlang und über ein Schneefeld und etwas um einen Fels herum und wir sahen den letzten Anstieg zu der Hütte.

Es ging noch einmal etwas steiler bergauf und wir kamen an die drei berühmten, letzten Leitern. Diese gemeistert, ging es noch kurz über einen Grat direkt auf das Matrashaus zu. Wow! Und was auf der anderen Seite lag, irre! Die Übergossene Alm, zu der es eine spannende Sage gibt lag unter uns. Die Gletscher sahen allerdings nicht mehr gut aus. An der Hütte setzten wir uns erst einmal. Leider war es sehr neblig, so dass man in Richtung des Kreuzes nicht viel sah. Aber drumherum und das war irre!

Wir checkten ein und hatten noch das Glück in ein Zimmer und nicht ins Lager zu kommen. Den Rest des Tages verbrachten wir um die Hütte herum. Wir hatten keine Lust und auch Energie mehr, um noch weiter zu gehen. Aus allen Richtungen kamen Leute an der Hütte an. Einige, die aus dem Klettersteig Königsjodler kamen. Den hatte ich ursprünglich auch einmal geplant, aber wegen anhaltender Problem mit dem Arm nicht gemacht.

Leider war es ziemlich bewölkt und wollte nicht so richtig aufklaren. Aber während des Abendessens wurde es dann zusehends besser, so dass alle in der Hütte in den Genuss eines atemberaubenden Sonnenuntergangs kamen! Und die Fernsicht! Ich bekam den Mund kaum noch zu! Da zahlte sich die Lage auf 2.941m aus.

Fazit: Der Weg vom Arthurhaus zum Matrashaus ist technisch kein schwieriger. Sich sicher im steinigen Umfeld bewegen, Trittsicherheit und Schwindelfreiheit sollten natürlich gegeben sein. Was man immer wieder lesen kann, kann ich definitiv bestätigen. Bei schwierigen Wetterverhältnissen sollte man sich gut überlegen diese Tour zu machen. Die Orientierung ist bei schlechter Sicht nicht einfach! Konditionelle Fitness ist auch ein Muss! Die Tour an sich und Übernachtung sind allerdings ein wirkliches Erlebnis!

Dauer/Länge (inkl. Pausen):

5:13h / 9,99km

Höchste Wegschwierigkeit :

T3

Aufstieg (Höhenmeter):

1.560m

Abstieg (Höhenmeter):

130m

Besonderheiten: