Von Garmisch über das Reintal auf die Zugspitze (Top of Germany)

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Von Garmisch über das Reintal auf die Zugspitze (Top of Germany)

Wer träumt nicht davon, einmal am höchsten Punkt von Deutschland zu stehen? Ich tue es und laufe diese Tour jedes Jahr aufs Neue. Dieses Mal etwas früher als üblich. Man kann diese Tour auch wunderbar auf zwei Tage aufteilen und in der Reintalangerhütte oder in der Knorrhütte übernachten. Ich persönlich würde letztere bevorzugen, da der zweite Tag dann kürzer ist. Doch nun zur Tour. Diese lief ich nicht alleine , sondern hatte mit Kristina eine deutlich fittere Begleiterin, die mich motivierte durchzuhalten. Ich spürte noch deutlich die Nachwirkungen meiner Corona Erkrankung.

Wir starteten kurz nach 4 Uhr morgens am Olympiastadion, den Schanzen. Puh, das war sehr früh, aber die Luft war klar und der Sternenhimmel schimmerte. Da die Partnachklamm (sehr lohnenswert!) erst um 8 Uhr geöffnet wird, entschieden wir uns für den Weg durch Graseck. Also ging es recht zügig mehrere Serpentinen steil hinauf und schon war man wach und der Puls kräftig am Schlagen. Graseck selbst war noch ruhig und wir stiegen zügig weiter am anderen Ende der Partnachklamm wieder ab. Danach ging es durch das wunderschöne Reintal, meist am Ufer der Partnach entlang. Die Stirnlampen konnten wir recht schnell ausschalten und den anbrechenden Tag genießen. Die Bergmassive um uns herum, die von der aufgehenden Sonne rot angestrahlt wurden, waren wirklich beeindruckend. Die ersten 16-17km verliefen stetig ansteigend an der Partnach entlang. Ich sehe darin den Vorteil, dass man sich ordentlich warmlaufen kann, bevor es richtig los geht. Kurz bevor wir die Reintalangerhütte erreichten, sahen wir einen wunderbaren Wasserfall. In der Nähe der Hütte ist auch die Partnachquelle, die wir aber ausließen und auch schnell die Hütte passierten. Dort herrschte bereits reges Treiben und die 2-Tages-Gruppen machten sich fertig.

Nach der Hütte ging es durch ein Steinfeld und wir konnten auch schon einen Blick auf das erhaschen, was uns erwartete. Der Anstieg zur Knorrhütte war für mich bisher jedes Mal recht anstrengend, in Anbetracht meiner Covid Erkrankung dieses Mal umso mehr. Es ging steil nach oben, erst in Serpentinen, dann durch ein Steinfeld, bis man nach einem kurzen grünen Abschnitt durch Bergwiesen die Knorrhütte erreichte. Hier wartete bereits meine Rettung – 1L Holunderschorle! War ich happy! Der Ausblick von der Hütte war atemberaubend. Wir hatten auch wirklich Glück mit dem Wetter – eitel Sonnenschein.

Nach dem Durchschnaufen und der Flüssigkeitszufuhr ging es weiter. Die Landschaft nach der Hütte ähnelte einer Mondlandschaft. Sehr karg, auf und ab, viele Felsen. Kurz nach der Hütte trafen wir auf eine natürliche Entsalzungsanlage, eine Schafherde. Ich war sehr salzig und das Schaf hatte seinen Spaß. Hier oben gab es einen angenehmen, teils recht kühlen Wind. Tückisch, da die Sonne schien und ordentlich brannte. Gut einschmieren also! Nach einer ausgiebigen Stärkung und einer weiteren Pause stiegen wir weiter auf. Es zog sich ordentlich und kurz bevor wir am Zugspitzplatt waren, mussten wir noch ein Schneefeld überqueren. Der Schnee war sulzig, so dass wir keine Grödeln benötigten. Ja und dann stand ich am Platt und hatte die Wahl rechts die Bahn ins Tal zu nehmen oder durch das extrem steile Geröllfeld nach oben zu wandern.

Ich hatte Kristina jedoch versprochen mit ihr auf den Gipfel der Zugspitze zu wandern, so dass die Talfahrt nicht wirklich eine Option war. Das Geröllfeld war an sich kein Problem, die Stöcke halfen sehr, aber es war noch nicht richtig gespurt und ich musste schon aufpassen, dass ich nicht rutschte. Die leichtfüßige Dame kam damit deutlich besser klar. Am Ende des Geröllfelds ging es in einen Klettersteig bzw. einen seilversicherten Weg. Eine Sicherung war hier nicht zwingend notwendig, aber dies muss jeder für sich entscheiden. Der Weg zog sich langsam in Kehren nach oben zum Gipfel. Zwischendrin waren ein paar unversicherte Stücke, die aber harmlos waren. Und die Blicke waren atemberaubend! Es machte einfach nur Spaß. Das letzte Stück war geschafft und es ging die letzten Stufen auf einer Treppe hoch.

Willkommen im Albtraum! Durch die Bahn war die Gipfelplattform extrem voll. Ich überlegte noch kurz zum Kreuz zu gehen, aber nachdem ich ungefähr eine Stunde Wartezeit hätte einplanen müssen, war diese Idee schnell verworfen. Ich persönlich empfehle auch jedem, der zum Kreuz geht, vernünftige Schuhe anzuziehen. Es ist ein kleiner Klettersteig und es geht verdammt weit runter. Es ist erschreckend wie leichtfertig manche Leute sind, und es erstaunt wie wenig Unfälle es dort oben gibt! Nach einem kurzen Getränk am Gipfel nahmen wir dann ganz entspannt die Bahn nach unten.

Mein Fazit? Es war wieder eine wunderschöne Tour auf den höchsten Gipfel und es hat viel Spaß gemacht nicht alleine zu laufen. Das Wetter war ein Traum! Letztes Jahr bin ich diese Tour bei Schnee gelaufen. Auch sehr reizvoll! Ich komme wieder – im nächsten Jahr…

Dauer/Länge (inkl. Pausen):

8:22 h / 22,3 km

Höchste Wegschwierigkeit :

T3

Aufstieg (Höhenmeter):

2.410 m

Abstieg (Höhenmeter):

210 m

Besonderheiten: