Dem Tegelberg aufs Dach geklettert…

Home » Dem Tegelberg aufs Dach geklettert…

Dem Tegelberg aufs Dach geklettert…

Nachdem ich vor kurzem mit den Kids auf den Tegelberg gewandert war, startete ich heute in Richtung des Klettersteigs. Zur Auswahl standen drei Steige mit unterschiedlichen Schwierigkeiten. Der leichteste war nur ein Übungssteig, weshalb ich mich für die mittlere Variante, den Tegelbergsteig entschied.

Mein Ausgangspunkt war die Talstation der Tegelbergbahn. Bei bestem Wetter, allerdings war es noch recht frisch, lief ich analog zu der mir bereits bekannten Tour los. Der erste Abschnitt ging über Asphalt, vorbei an der Sommerrodelbahn. Die Steigung war gleich ordentlich, so dass der Puls sofort da war. Nach ein paar Minuten bog ich dann auf einen Schotterweg ab, der nicht weniger steil war. Neben mir waren noch ein paar andere Klettersteiggeher unterwegs.

Ich hatte im Vorfeld gelesen, dass der Steig bei Nässe eine Kategorie schwieriger war, als wenn er trocken war. Da es gestern nicht geregnet hatte, ging ich von einer trockenen Route aus. Bevor es nach rechts weg in den Wald ging, legte ich mein Klettersteigset an und setze den Helm auf. Nun ging es steil durch den Wald in Richtung des Einstiegs. Fies waren die rutschigen Wurzeln und speckigen Steine. Es ging stetig bergauf, aber es war nicht schwer zu gehen. Einmal querte ich einen Wasserlauf. Nach einer Weile kam ich an die ersten Seile. Dieser Teil war noch identisch mit dem Lehrklettersteig, Gelbe Wand.

5-10 Minuten später stand ich dann am Einstieg des Tegelbergsteigs. Die Leiter wirkte schon sehr spannend! Aber es half ja nichts und ich ging los. Die Leiter war recht schnell erklommen und ich musste den Ausstieg meistern. In Vorbereitung auf den Steig hatte ich gelesen, dass diese Stelle ein Maßstab dafür war, ob man lieber umdrehen sollte. Ich empfand den Ausstieg als gut machbar. Direkt danach ging es dann direkt steil nach oben. Der Steig war leider auch stellenweise sehr feucht, was sich insbesondere beim Gehen auf Reibung bemerkbar machte. Es war ordentlich rutschig. Direkt danach kam eine kurze Gehpassage und ich konnte durchschnaufen. Die Hilfen im Steig, Trittstufen, etc. waren recht großzügig gesetzt. Die natürlichen Tritte waren auch nicht immer sehr zahlreich, so dass ich ordentlich Armkraft einsetzen musste.

So zog es sich auch weiter bis zum Steigbuch. Dort atmete ich erst einmal kräftig durch, weil ich merkte, dass meine Kraftreserven nicht mehr so groß waren. Ich wusste aus den Berichten, dass der Steig von 20-27 durchnummeriert war. Hier war schon die Nummer 25, zum Glück! Also ging ich weiter und hangelte mich entlang der Wand, immer leicht aufwärts. Es war schon nicht ohne! Dann ging es kurz über eine Holzleiter nach oben, bevor es in Richtung des Felsenfensters ging. Beeindruckender Ausblick von dort! Vor dem Fenster ging es dann noch einen Schwung nach oben, um die Ecke herum und über eine weitere Holzleiter. Dann zwei Holzleitern und ein paar Trittstufen bzw. am glatten Fels nach unten und es war vorbei. Hier war der Fels allerdings auch trocken.

Ich ging die Serpentinen durch den Wald in Richtung der Gipfelstation der Tegelbergbahn. Man lief dann das letzte Stück auf den Normalweg und traf gleich auf viele Menschen. An der Station an sich war es viel zu voll! Ich entschied mich spontan noch den Branderschrofen mitzunehmen. Den hatte ich mit den Kids auch schon gemacht, allerdings hatten wir Nebel. Heute war die Sicht hervorragend.

Der erste Abschnitt ging über einen leicht steigenden, breiten Wanderweg, bevor es etwas felsiger wurde. Dann informierte ein Schild darüber, dass jetzt ein alpiner Steig kam. Und was traf ich unterwegs? Leute in Turnschuhen, mit weichen Sohlen! Es war nordseitig auch noch vereist! Oh man! Ich ging den Steig entlang und nahm recht schnell die seilversicherten Stellen und stand am Gipfelkreuz. Viele die mir entgegenkamen, bereits beim Abstieg, hatten echt Mühen runterzukommen. Gerade der letzte Abschnitt zum Kreuz war auch nicht ohne, durch das stellenweise vorhandene Eis. Aber ein Blick auf die Schuhe tat sein Übriges.

Ich genoss kurz den Ausblick und machte mich wieder an den Abstieg. Der ging relativ fix, so dass ich mich noch auf die Terrasse des Panoramarestaurants an der Gipfelstation setzte und ein Kaltgetränk genoss. Der Ausblick und das Wetter waren einfach ein Traum. Dann ging es mit der Bahn wieder abwärts. Dabei erhaschte ich noch tolle Blicke auf Neuschwanstein!

Fazit: Der Steig ist wirklich gut angelegt und sehr gut gesichert. Er macht viel Spaß, ist aber bei Nässe ein deutlicher D-Steig. Ansonsten passt das C gut. Man sollte schon fit sein und auch etwas Power in den Armen haben in dem Steig. Eine schöne Tour, die ich bei trockenem Fels gerne noch einmal machen werde! Heute hat es mir gereicht.

Dauer/Länge (inkl. Pausen):

3:35 h / 6,44 km

Höchste Wegschwierigkeit :

T5

Aufstieg (Höhenmeter):

1.070m

Abstieg (Höhenmeter):

190m (Bahn runter)

Besonderheiten:

Klettersteig  C (bei Nässe eher D)