Über den Schönen Mann den Löwen die Zähne gezogen…

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Über den Schönen Mann den Löwen die Zähne gezogen…

Als kleinen Wochenabschluss hatte ich eine Tour geplant, die ich bereits im Frühjahr gegangen war. Damals hatte ich eine Panikattacke, weil ich den Weg nicht fand und im Absturzgelände, bei Schnee und Nässe stand. Diesmal war ich besser gewappnet und hatte eine Idee wie ich es austesten kann. Sicherheitshalber nahm ich mir Unterstützung mit.

Kristina und ich starteten in Schuttannen, in Voralberg. Das Wetter war sehr schön, wie die letzten Tage auch, eine Mischung aus Sonne und sehr frischer Luft. Vom Parkplatz weg liefen wir einen breiteren Wanderweg durch den Wald. Er zog sich in sanften Kurven in Richtung unseres ersten Ziels. Es war ein sehr schön zu gehender, völlig entspannter Weg. Zum Ende hin ging er in einen grasigen Weg über. Da ich die Runde bereits gegangen war, fanden wir den Einstieg zum Fensterliwand Steig ohne Probleme. Es ging steil und kraxelig nach oben. Da die Steine trocken waren, gab es hier keine Schwierigkeiten. Nach dem Überklettern einer kleinen Felsennase, sahen wir das Fenster. Kurz ging es steil und erdig nach oben, unter dem Felsenfenster hindurch und direkt dahinter aufwärts. Dann standen wir an dem Grat über den Felsenbogen. Der war mit Vorsicht zu genießen, da er schmal und ausgesetzt war. Dazu mussten wir noch einen Baumstumpf überklettern. Diese kritischste Stelle war aber mit einem Seil gesichert und dadurch entschärft. Als wir drüber gegangen waren, ging es direkt mit einer seilversicherten Stelle weiter.

Dann ging der Grat steil und in kleinen Serpentinen nach oben. Wir mussten gut auf unsere Schritte achten, da schon eine gewisse Ausgesetztheit vorhanden war. Der Weg war aber sehr schön. Dann kamen wir an das Verschnufer-Bänkli. Eine wunderbare Aussichtsbank! Herrlich! Es ging weiter aufwärts an die zweite Schlüsselstelle, eine kurze, ausgesetzte Position, die es zu umklettern galt. Hiernach stiegen wir weiter, bis wir an den Grat zum Boxberg kamen. Dieser war unproblematisch. Es ging zwar seilversichert in Richtung des Gipfels, aber weder war es steil, noch war der Grat sehr schmal. Dann kamen wir an die erste Leiter. Hier war nur der Ausstieg etwas tricky. Der nächste Aufschwung, um die Ecke herum war ebenfalls mit Seilen gesichert. Bei dem trockenen Fels war es aber kein Problem. Dann gab es eine Doppelleiter und den letzten Aufschwung wieder seilversichert. Jetzt standen wir am ersten Gipfel, dem Bocksberg und blickten in Richtung des Säntis und unseres nächsten Ziels. Die Rundumsicht und Fernsicht war super schön!

Trotz der Sonne war es im Wind recht frisch. Also zogen wir recht zügig weiter. Der Abstieg ging wieder analog bis zum Ende des Fensterliwand Steigs. Von hieran zog sich der Weg wunderbar durch den Wald und lief zeitweise als schmaler Pfad weiter. Dann ging er wieder in einen breit geschotterten Forstweg über. Wir wanderten stetig bergauf in Richtung des nächsten Gipfels. Nur das letzte Stück ging noch einmal kurz und knackig über Wiesen bergauf. Dann standen wir bei einer fantastischen Aussicht auf dem Schönen Mann! Es war ein wunderbarer Aussichtsgipfel. Der Blick über den Bodensee war einfach ohne Worte. Doch auch hier pustete der Wind ordentlich.

Deshalb gingen wir wieder zügig weiter. Der Weg führte erst schmal, durch die Büsche, das Wäldchen leicht unter dem Gipfel und unterhalb des Grats entlang. Es war ein sehr schöner Pfad, der an einer Wiese endete. Wir entschieden uns über die Wiese abwärts zu der Schönen Mann Alpe zu gehen. Dort angekommen machten wir eine Vesperpause. Die Alpe selbst hatte leider geschlossen, aber es gab einen Getränkekühlschrank und Käse der Alpe war dort auch zu erwerben. Nun stand der letzte Abschnitt bevor. Die Löwenzähne! Eigentlich waren dies Kletterberge, zwischen denen aber ein alpiner Steig hindurchführte. Ich hatte die Idee diesen von der anderen Seite her zu begehen, da ich letztes Mal den Weg verloren hatte. Ich hoffte, dass ich diesmal den richtigen Weg finden konnte und meinen Fehler vom letzten Mal herauszufinden.

Von der Alpe aus liefen wir, tendenziell bergab über einen breiten Wanderweg. An einer Wegkreuzung bogen wir in den Wald ab. Jetzt ging der Weg schmal, steinig und teilweise steil abwärts. Er zog sich etwas hin und bot auch kaum Ausblicke. Durch die trockenen Steine war er aber gut zu laufen. Unten angekommen ging es nach rechts weg über eine Wiese und durch ein kurzes Waldstück steil nach oben. Und da sahen wir schon die Löwenzähne. An der Gabelung in den Steig gingen wir den Normalweg weiter. Ich hörte schon, dass Kletterer unterwegs waren. Der normale Fahrweg zog sich in mehreren Kurven aufwärts. Am Einstieg angekommen, gingen wir direkt los. Es war ein schmaler, gut zu laufender Pfad, der durch den Wald führte. Ich war wirklich gespannt wann wir auf den Weg vom letzten Mal treffen würden. Es ging leicht aufwärts und plötzlich standen wir an einer Leiter. Diese war zwar bombenfest, sah aber nicht vertrauenerweckend aus.

Es ging aufwärts auf die Leiter. Der Ausstieg war etwas kniffelig, aber durch ein Seil unterstützt ging es ganz gut. Wir gingen weiter, teils steil und erdig nach oben. Nach rechts weg ging es teilweise ordentlich bergab. Dann kamen wir an eine seilversicherte Stelle. Die war recht unproblematisch. Direkt danach kam die nächste, bei der ich mich fragte, ob es danach weitergehen würde. Von einem der Löwenzähne vor uns stiegen gerade Kletterer ab. Ich machte mich daran die Stelle zu erkraxeln. Sie war ordentlich ausgesetzt und die Seile auch nicht wirklich stark gespannt. Nach einem Blick um die Ecke entspannte ich mich. Wir standen wieder auf einem erkennbaren Weg. Kristina kam vorsichtig hinterher. Nun erkannte ich auch meinen Fehler vom letztem Mal. Ich war an dieser Stelle, aus der anderen Richtung kommend, falsch nach oben abgebogen. Danach hieß es noch einmal volle Konzentration. Der Weg ging steil, steinig bergab! Am Ende mussten wir noch eine kurze Kraxelstelle überwinden und die letzten Serpentinen abwärts nehmen, bevor wir wieder am Einstieg, der Gabelung standen. Nun gingen wir wieder über den Normalweg weiter. Ich war sehr glücklich, dass ich mein „Trauma“ vom letzten Mal überwand.

Der restliche Weg wurde nur noch durch eine Einkehr unterbrochen. Es waren auch nur noch normale, breite Wanderwege. So kamen wir wieder entspannt am Parkplatz an.

Fazit: Die Tour ist wunderschön und sehr abwechslungsreich. Sie ist aber nichts, wenn man nicht sicher am Fels kraxeln kann. Wer eine etwas „aufregendere“ Tour machen will, die nicht zu lang sein soll, ist hier genau richtig! Den Steig bei den Löwenzähnen kann man auch gut umgehen. Gerade der Schöne Mann ist ein leichter, aber sehr schöner Aussichtsgipfel und der Käse der Schöne Mann Alpe ist sehr zu empfehlen.

Dauer/Länge (inkl. Pausen):

6:03 h / 14,1 km

Höchste Wegschwierigkeit :

T6

Aufstieg (Höhenmeter):

1.070m

Abstieg (Höhenmeter):

1.070m

Besonderheiten:

Teilweise sehr ausgesetzte Kraxelstellen auf der Tour! Der Fensterliwand Steig ist ein T6 Weg!