Winter is coming? Nö, Winter is here oder 2+2=2

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Winter is coming? Nö, Winter is here oder 2+2=2

Der Plan war nach der gestrigen Runde eine kleinere, entspanntere Runde in nicht so großer Höhe zu laufen. Also schlug Kristina eine Runde in Voralberg vor. Angepeilt waren 5 Gipfel, die aber schön über einen Grat zu erwandern gewesen wären. Aber es kam anders als wir dachten.

Gegen 10:30 Uhr liefen wir an den Liften in Schetteregg los. Wir hatten wirklich Glück, da das Wetter stabil war. Es war zwischendurch vom Start weg auch immer wieder sonnig. Der Weg ging ein kurzes Stück über Asphalt, bevor es links weg in einen Schotterweg überging. Ein, zwei Kehren und wir hatten unsere erste Kuhbegegnung. Die Ladies waren gerade am Frühstücken. Kurz danach kamen wir an einen Wegweiser und etwas entfernt sahen wir noch drei weitere Personen die unterwegs waren. Unsere Tourenplanung schickte uns geradeaus, wir folgten aber den Wegweisern und liefen den Schotterweg entlang. Dieser ging noch ein paar Kurven weiter und dann langsam in einen eher matschigen Weg über. Ab hier nahm der Schnee zu. Die Wegfindung war bis hierhin kein Thema. Im Wald ging es in sanften Serpentinen weiter aufwärts. Der Schnee wurde nicht weniger. Man musste schon sehr konzentriert gehen. Es war auch recht schwerer, nasser Schnee. Durch den rutschigen Schnee und den eher schmalen Weg hatte ich schon ordentlich Kopfkino. Ich hatte schon bessere Tage, der Pfad hatte die eine oder andere Stelle parat, die mir nicht gefiel.

Nachdem wir an der Spitze wechselten und Kristina die Spurenlegung übernahm, weil sie die Tour schon zwei Mal gelaufen war, konnte ich mich mehr auf den eigentlichen Weg konzentrieren. Ich war heute sehr dankbar hinterhertrotten zu können. Die Route zog sich um einen Felsen herum und stieg nur sanft an. Das Wechselspiel der Wolken war schon beeindruckend. Dazu ergaben sich immer wieder tolle Blicke auf den Bodensee. Nach einer Kehre kamen wir an eine Hütte. Die Lage war schon richtig cool! Von hier an sollte es eigentlich leichter werden. Durch die Schneemengen war der Weg allerdings nur zu erahnen. Und es war verdammt viel Schnee da oben! Wir waren immer noch nur auf 1500m. Dagegen war die gestrige Tour am Nebelhorn eine Entspannungstour. Wir gingen in Serpentinen weiter nach oben in Richtung des Tristenkopfes. Der Weg an sich war nicht weiter wild, wenn man ihn gesehen hätte. Aber ich war ja noch im Kopfkino Modus. Wir liefen auf einen Felsgrat zu, den wir überquerten und sahen dann auch endlich das Gipfelkreuz. Die letzten Meter liefen über ein Plateau, welches wirklich unkompliziert war. Oben angekommen musste ich erst einmal durchschnaufen, den Blick auf das nächste Ziel gerichtet. Die Strecke ging kurz bergab und dann wieder auf einen Felsvorsprung hinauf.

Kurz bevor wir losliefen, hatten wir das Glück, dass uns die drei Leute, die wir unten gesehen hatten, entgegenkamen und spurten. Das war super! Dadurch lief der Weg wesentlich entspannter. Es waren ein, zwei engere Gratstellen und etwas kraxelige Stellen zu überqueren. Oben angekommen liefen wir dem Wegweiser folgend in Richtung der Winterstaude, des nächsten Gipfels. Durch die Spuren war es deutlich leichter. Wir liefen am Grat entlang in Richtung eines Zwischengipfels, der durch eine Jesus-Figur gekennzeichnet war. Die seelische Unterstützung brauchte ich heute auch. Danach ging es in den Hasenstrick, einem alpinen Steig. Ja, der ist ohne Schnee sicherlich sehr schön. Durch die Stahlseile war er trotzdem gut zu gehen. Vorsichtig setzten wir einen Fuß vor den anderen. Es war schon ausgesetzt und nicht ohne durch den Schnee. Ich war froh, als wir durch waren und sich die Spuren, die ich schon aus der Ferne gesehen hatte, als wesentlich weniger schlimm erwiesen. Von hier an ging es recht steil in Serpentinen, die Kristina teilweise frisch gelegt hatte nach oben. Es gab auch sehr schmale, luftige Passagen am Grat. In Kombination mit den Wechten war hier wieder eine erhöhte Konzentration gefragt. Aber wir kamen sicher auf der Winterstaude, am Gipfelkreuz an. Die Sicht war fantastisch von hier! Kristina hatte bereits gesagt, dass es zu den nächsten Gipfeln nun deutlich entspannter werden würde. Nur noch auf dem Plateau entlang. Tja, aber sie und ich hatten nicht mit so viel Schnee gerechnet! Ich sank teilweise bis an die Hüfte ran ein.

Laut unserer Tourenapp ging der Weg am Zaun entlang, immer nah am Grat. Wir machten uns auf und liefen anfänglich noch in vorhandenen Spuren. Diese liefen dann aber in eine andere Richtung weiter und wir kämpften uns durch den Tiefschnee. An einer Kreuzung angekommen, ging es links recht steil runter oder geradeaus auf der geplanten Route weiter. Die nächsten Schritte waren aber nicht sichtbar und es gab auch keine Spuren. Durch den hohen Schnee war es anstrengend und eine sichere Tourenführung kaum erkennbar. Wir entschlossen uns nach kurzer Beratung umzukehren und den identischen Weg zurückzugehen. Safety first! Der Rückweg zur Winterstaude lief unkompliziert. Danach stand der kniffligste Teil des Rückwegs auf dem Programm. Nach einem kurzen Abstieg kamen wir wieder an den versicherten Steig. Der lief in diese Richtung, primär aufwärts wesentlich entspannter. Damit es nicht zu einfach wurde, hatte die Sonne einiges weggetaut bzw. den Schnee deutlich rutschiger werden lassen. Nach dem Steig liefen wir in Richtung der Jesusfigur. An dieser Stelle gab er eine Abzweigung nach unten. Dieser Weg sah aber sehr ausgesetzt und schmal aus, daher entschieden wir uns weiter in Richtung des Tristenkopfs zu wandern. Der Weg hier herüber lief auch gut durch. Wir hatten nun den Vorteil, dass wir in unseren Spuren laufen konnten. Nun ging es langsam und vorsichtig abwärts bis zur schönen Hütte.

Ab hier wurde der Schnee immer feuchter und rutschiger. Nachdem wir den am Fels langlaufenden Weg hinter uns hatten, ging es in Serpentinen durch den Wald abwärts. Durch den geschmolzenen Schnee war es stellenweise sehr matschig und die rutschigen Wurzeln kamen zum Vorschein. Schnee hatte es natürlich auch noch. Aus dem Wald heraus wurde es immer entspannter und wir liefen bei herrlichem Wetter und schönen Blicken auf den Bodensee zurück. Unterwegs hatten wir auch tolle Blicke auf den König des Allgäus. Der Hochvogel hatte auch schon sein Winterkleidchen angelegt. Schade, damit ist er dieses Jahr auch nicht mehr machbar. Zumindest nicht für mich. Wir kamen gut gelaunt am Parkplatz an und ich war sehr froh, dass wir wieder heile unten waren. Daher waren es am Ende nicht 4-5 Gipfel, sondern nur 2, die wir aber zweimal erwanderten.

Fazit: Grundsätzlich ist dies eine schöne Tour, die ich im Sommer noch einmal, dann komplett machen werde. Bei besseren Schneeverhältnissen und einer Spur ist sie bestimmt auch mit Schneeschuhen sehr schön. Mal sehen was der Winter noch bringt. Heute war es definitiv für mich an der mentalen Grenze. Konditionell entspannt! Grödeln, etc. sollte man immer dabei haben im Winter, hatten wir auch! Es war trotz allem sehr schön.

Dauer/Länge (inkl. Pausen):

6:24 h / 11,9 km

Höchste Wegschwierigkeit :

T3

Aufstieg (Höhenmeter):

1.040m

Abstieg (Höhenmeter):

1.040m

Besonderheiten:

keine